Airpower Zeltweg 2003

Aktuelle Muster:


Die sechs Draken haben hier in Zeltweg eines ihrer letzten Airshowdisplays geflogen; angeführt wurden sie von Staffelkommandant Major Albin Zwanz. Das Problem ist mittlerweile nicht nur die Anfälligkeit der Maschinen, die aufgrund ihres Alters aufwändig gewartet werden müssen, sondern auch die geringe Anzahl der Piloten, die eine Lizenz für diesen Flugzeugtyp aufweisen können. Spätestens 2005 soll die aktive Zeit in Österreich beendet sein! Freitags kamen die Jets aus Graz, Samstag sind sie direkt in Zeltweg gestartet.

Später folgte auch der bekannte Draken in der Ostarricchi-Bemalung, die seit 1997 auf zahlreichen Airshows zu sehen ist; Pilot war Dieter Springer. Ein Prototyp des Draken startete erstmals im Oktober 1955. Der einstrahlige Kampfjet wurde in den folgenden Jahren in den Luftwaffen der skandinavischen Länder sowie später auch in Österreich eingesetzt. Insgesamt wurden im schwedischen Linköping mehr als 600 Draken hergestellt. Viele Jahre hindurch war der Draken das einzige Flugzeug mit Doppel-Deltaflügeln. In Österreich waren im Sommer 2003 noch 23 Draken im Einsatz. Nach Bestellung des Eurofighter sind seine Tage gezählt.

Draken Team

Ein letzter Split, Brenner rein...

...und vielleicht für die Zuschauer...

...die letzte Landung als Team

Die Saab 105 fliegt seit dem Tiger Meet 1997 in Fairford mit der Tigerbemalung und ist häufiger Gast auch auf internationalen Airshows. Weitere 6 Maschinen dieses Typs kamen vom Stützpunkt Linz-Hörsching. Die Saab 105 Ö ist ein leichtes, zweistrahliges Flugzeug in Leichtmetallbauweise, ein Schulterdecker mit T-Leitwerk und nebeneinander angeordneten Scheudersitzen, wobei eine Umrüstung auf vier Sitze möglich ist. Sie wird als Schul- und Identifizierungsflugzeug eingesetzt.

Tiger-Saab

Lauter, als man vermutet

6er-Verband aus Linz

Für die gespannten österreichischen Besucher war das Display des Eurofighter sicher das Highlight schlechthin. Ab 2007 sollen sich 18 Maschinen des Typhoon am österreichischen Himmel tummeln. Bisher (Stand Sommer 2003) belaufen sich die Bestellungen auf den in Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien entwickelten und hergestellten Fighters auf 620 Stück plus 90 weitere Optionen.
Er wurde als Antwort auf die Rüstungsdominanz der USA konzipiert, um sich nicht in totale Abhängigkeit zu begeben. Es ist eines der modernsten Hochleistungs-Mehrzweck-Flugzeuge der Gegenwart, bestimmt für die Luftraumkontrolle über kurze und lange Distanzen und er verfügt über die Fähigkeit zum Luft/Boden-Einsatz. Mit seiner enormen Beschleunigung genügt dem Eurofighter eine Startbahn von 300 Metern, außerdem erreicht er ohne Nachbrenner Schallgeschwindigkeit. Der Typhoon, wie er als Exportversion heißt, ist aber nicht nur ein Sprinter, er verfügt auch über Ausdauer: ohne nachzutanken kann er bis zu drei Stunden dauernde Patrouillen fliegen.
Seine Triebwerke verleihen ihm 120 Kilonewton Schub ohne und 180 mit Nachbrenner. Sein Abfluggewicht beträgt 11 Tonnen ohne und 21 Tonnen mit Zuladung.
Einziges Manko dieser Vorführung, aber das kann man nicht der Maschine anlasten: der Displaypilot Maurizio Gheli hat ein Programm zusammengestellt, in dem ausschließlich Wendigkeit demonstriert wird. Das Ergebnis war eine Vorführung, die nach kurzer Zeit langweilig wirkte, weil einfach die Abwechslung sprich ein paar schnelle Vorbeiflüge fehlten. Aber da werden sicher die nächsten Jahre Abhilfe schaffen; die F-16 kann's mittlerweile auch besser...
Kleine Anekdote am Rande: es war auch eine holl. F-16 im Programm. Eigentlich sollte die Sonderbemalung fliegen, aber der Pilot des Eurofighter Mauricio Gheli hat beim Einparken seiner Maschine mit seinem Abgasstrahl so unglücklich eine Leiter umgeblasen, dass sie vor das Staurohr der F-16 geprallt ist und sie somit fluguntauglich gemacht hat. Damit hat der Eurofighter in Österreich seinen ersten Luftsieg gegen eine F-16 errungen!

Italienischer Typhoon

Pure Power

Reserve F-16

Hier, am 28.06. wurde das letzte Viggen-Display des Uppland-Geschwaders aus Uppsala geflogen, Pilot war Peter Andersson. Das F16, was nichts mit dem Flugzeugtyp F-16 zu tun hat, sondern die Bezeichnung des Geschwaders ist, wurde Ende Juni 2003 aufgelöst. Andersson hat die Viggen hier am Freitag bei Regen und Samstag bei Sonne noch einmal spektakulär vorgeführt.
Nach dem Draken und vor dem Gripen war der Viggen der Paradejäger von Saab und bildete viele Jahre lang das Rückgrat der "Dreikronen"-Luftwaffe. Das Einsatzkonzept der Schweden - die Flugplätze werden im Einsatzfall verlassen und man operiert von Straßenabschnitten aus - machten die Entwicklung eines Jägers notwendig, der wenig Platz zum Landen und Starten braucht. In den Siebziger Jahren wurde dieses Problem mit dem Viggen gelöst.

Ein letztes Mal die Viggen

Das Marinefliegergeschwader 2 aus Eggebek hat zunächst eine Body-to-Body Luftbetankung demonstriert, danach hat sich die Formation aufgelöst und eine Maschine hat ihr Soloprogramm gezeigt. Der Tornado wurde in deutsch-britisch-italienischer Zusammenarbeit als allwetterfähiges Mehrzweckkampfflugzeug entwickelt. Der Jungfernflug erfolgte 1975. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 2,2 Mach, die Reichweite je nach Konfiguration bis zu 3890 Kilometer. Auch sie wird über kurz oder lang vom Eurofighter abgelöst werden, allerdings gibt es einige ADV-Exemplare der Briten, die bis 2020 fliegen sollen.

Tornados vom MFG 2

Zwischendurch zeigte ein Cougar der Schweizer Luftwaffe, wozu er in der Lage war.

Rund um die Mittagszeit begann eine Luftlandedemonstration des Bundesheeres. Eröffnet wurde sie durch den Absprung einiger Gruppen von Fallschirmspringern sowohl des Militärs als auch des Red Bull Vorführteams. Dabei kam es zu einem unglücklichen Zwischenfall: ein Mitglied des Heeressportverbandes Salzburg, Thomas Reisenbichler, wollte mit seinem Kollegen David Hasenschwandtner einen sogenannten Kappenrelativsprung ausführen. Dabei steht einer auf dem Schirm des anderen. Reisenbichler's Schirm hat dabei Unterluft bekommen, die Leinen seines Schirms haben sich verheddert. Er hat noch versucht, seinen Schirm abzuwerfen und den Notschirm zu öffnen. Das ist aber nur teilweise gelungen, so ist er mit recht hoher Geschwindigkeit auf der Runway aufgeschlagen. Wie durch ein Wunder wurde Thomas Reisenbichler zwar schwer verletzt, ist aber innerhalb der folgenden Wochen wieder so gut genesen, dass er danach den Wunsch geäußert hat, seinen Sport wieder aufnehmen zu können.
Nach dem Unfall kam kurz die Frage auf, die Show fortzusetzen oder nicht, man hat sich aber zu einer Fortführung entschlossen, zumal die Verletzungen zunächst als nicht lebensgefährlich galten und sich alle Teilnehmer des folgenden Blocks bereits im Anflug befanden.

Schweizer Cougar

Luftlandedemo

Die Luftlandedemonstration wurde vorgeführt von verschiedenen Hubschraubermustern: es waren zum einen die Agusta Bell 212, einem mittleren Transporthubschrauber. Er besitzt einen Zweiblatt-Haupt- und Heckrotor, zwei Turbinentriebwerke, ein Kufenlandegestell, ist instrumentenflugtauglich und für insgesamt 14 Personen zugelassen.

Die Agusta Bell AB 412 ist eine Weiterentwicklung des Ab 212 mit einem verbesserten Vierblatt-Rotor. Die Erstlieferung erfolgte im Jahr 1981 an die Luftwaffe von Venezuela, seither findet der AB 412 sowohl im Zivil - als auch im Militärbereich Verwendung, wie etwa bei der slowenischen Polizei.

Desweiteren war zu sehen die OH-58 B "Kiowa": das ist ein bewaffneter leichter Verbindungshubschrauber. Er besitzt einen Zweiblatt-Haupt- und -Heckmotor mit freiliegender Heckrotorwelle, ein Kufenlandegestell und ist mit einem Turbinentriebwerk ausgerüstet. Das österreichische Helikopterteam Kleeblatt fliegt diesen Typ.

Der momentane Stolz Österreichs ist der Blackhawk Mehrzweckhubschrauber, von dem seit Anfang 1974 über 2.600 Stück gebaut wurden. Er wird in 24 Ländern für militärische Aufgaben sowie Rettungseinsätze verwendet. Dieser gepanzerte Transporthubschrauber zeichnet sich vor allem durch hohe Crashfestigkeit aus. Er überzeugt mit überdurchschnittlicher Winter- und Hochgebirgstätigkeit, was die nach der Lawinenkatastrophe von Galtür in Österreich eingesetzten Hubschrauber der US-Armee auch eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben. Er kann außer vier Mann Besatzung 16 Soldaten oder im Evakuierungsfall bis zu 25 Personen aufnehmen. Das Österreichische Bundesheer ist seit Ende letzten Jahres im Besitz von neun Blackhawk S70A-42, die in Langenlebarn stationiert sind. Momentan sind die Österreichischen Piloten noch in der Übungsphase, aber Anfang 2004 dürften sie komplett einsatzbereit sein.

Agusta Bell AB212

Blackhawk S70A-42

Imposante Wolkenkulisse

Nur am Samstag zu sehen war die Beluga von Airbus. Die Aufsehen erregende Bauweise erklärt sich durch den Verwendungszweck: in ihrem großen Rumpf werden riesige Bauteile zu Airbus-Produktionsstätten transportiert. Ihr Vorläufer war die Super-Guppy aus den Vierzigern, bis sie in den Neunzigern durch die Airbus-Eigenkonstruktion abgelöst wurde. Der Entwurf für diesen gigantischen Transporter stammt von 1992, der Erstflug war 1994.

Die C-130 der schwedischen Luftwaffe ist traditionell ein gern gesehener Gast in Österreich. Es ist wieder die älteste in Europa fliegende Hercules mit ihrem mitreißenden Programm, in dem sie sowohl den Turn mit zwei abgestellten Motoren zeigt als auch den Ladeoffizier in die offene Ladeluke stellt.

Airbus Beluga

Schwedische C-130


Was für Red Bull das Highlight schlechthin war, hab ich bisher unterschlagen. Während der Mittagspause wurde als Weltpremiere ein Luftrennen veranstaltet, was aber keinerlei Ähnlichkeit hatte mit dem uns bekannten Reno Airrace. In Reno fliegen aufgemotzte Warbirds ein reines Geschwindigkeitsrennen, hier in Zeltweg wurde ein Parcours aufgebaut mit luftgefüllten Pylonen, die bei einem eventuellen Zusammenstoß nur harmlos zerrissen wären. Das Areal ist 250 mal 600 Meter groß, die Pylone wurden mit Druckluft mehr oder weniger stabil gehalten. Sie sind 18 Meter hoch und stehen rund 10 - 12 Meter auseinander. Die Maschinen flogen nicht im Pulk, sondern einzeln, wobei später die Zeiten genommen wurden. Punktabzug gab es für das Auslassen von Hindernissen bzw. wenn eine erforderliches Touch and Go außerhalb des vorgegebenen Bereiches lag.

Die sechs Teilnehmer waren der Litauer Jurgis Kayris, der sich auch den ersten Tagessieg sicherte, ferner Peter Besenyei aus Ungarn als Zweiter und Paul Bonhomme aus England als Dritter; der deutsche Klaus Schrodt sowie der Spanier Alexander MacLean und und der Brite Steve Jones sind im Vorlauf ausgeschieden. Den Sieg des zweiten Tages hat sich der Favorit Peter Besenyei gesichert mit einem so großen Vorsprung, dass er damit auch gleich den Gesamtsieg in der Tasche hatte.

Klaus Schrodt

Peter Besenyei


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