Der jährliche Besuch auf der Air Tattoo in Fairford hat sich allen Unkenrufen zum Trotz mal wieder gelohnt! Trotz der ständigen (und berechtigten) Kritik an den Eintrittspreisen, Fairford bleibt ein Muss im Airshowzirkus, weil man schlicht nirgends auf Dauer eine solche Menge und Qualität geboten bekommt. Wenn dann noch das Wetter so perfekt mitspielt..., was will man mehr?

Rund 160.000 Zuschauer haben den Weg hierhin gefunden, der übrigens wesentlich staufreier war als noch in den letzten Jahren. Auch das Prinzip der Securitychecks hat sich bewährt, die Wartezeiten waren harmlos. Die Ticketpreise waren gestaffelt von 26 bis 35 Pfund, je nachdem wie früh man geordert hatte, und nicht zu vergessen kamen Kinder wieder umsonst auf die Basis. Es waren rund 7 % mehr Zuschauer als im Vorjahr, aber das ist vor allem der aggressiven Werbung zu verdanken. Man hat über BBC viele Spots geschaltet, man hat Autofahrer entlang der M4 angesprochen und sogar Werbezelte inmitten von London aufgestellt.

Morgendlicher Andrang

Alles im Blick

Grandstand prall gefüllt

Das Flugprogramm war wie immer gigantisch, allerdings ging die Zahl der echten Highlights wie in jedem der letzten 10 Jahre weiter zurück. Die Stealthtechnologie arbeitete perfekt, denn Tarnkappenmaschinen waren überhaupt nicht zu sehen. Erklärt wurde die Abwesenheit mit dem gestiegenen Bedarf an operationellen Einsätzen.

Aber wie gesagt war das Flugprogramm weder langweilig noch einseitig, es gab eine Menge auch außergewöhnlicher Dinge zu sehen, unter anderem die Premiere des Scan Eagle, einer ferngesteuerten Drohne.

Aufmarsch des Entertainments

Weite Anreise?


Nebenbei bemerkt hat die Air Tattoo nun auch offiziell den Weg in das Guinness Buch der Rekorde geschafft als größte Airshow der Welt, und als Rahmenhandlung fielen noch ein paar weitere Rekorde wie der von Will Curtis in seiner Su-26, aber dazu später mehr.

Natürlich standen auch diesmal einige Themen im Vordergrund. Es waren dies "60 Jahre United Nations", "Eyes in the sky", also die Aufklärung und Überwachung, und "Tigers Roar ´05". Ich übertreibe sicher nicht, wenn ich behaupte, dass die Air Tattoo sich nicht anders präsentiert hätte, wenn es diese Themen nicht gegeben hätte. Es waren nicht mehr Aufklärer als sonst in der Bodenausstellung (wenn man von der Ausnahmeerscheinung U-2 absieht), es standen nicht mehr Maschinen mit Tigerbemalung am Boden, und die paar Geräte der UN waren auch sonst da. Aber ob das Kind nun einen Namen hat oder nicht, entscheidet nicht über die Qualität und Quantität des Flugprogramms einer Airshow.

GR-4

"Miss Tiger 05"

Tiger unter sich



Wie immer ist der Report aufgeteilt in mehrere Themenbereiche:

Fairford 2005: Static Display

Fairford 2005: "British Stuff"

Fairford 2005: Ausländische Teilnehmer


An Atmosphäre hat es absolut nicht gemangelt. Tagsüber, sozusagen als Entertainment für die, die der Fliegerei nicht ganz so zugetan waren, gab es einige musikalische Darbietungen anderer Art.

Wie immer wurde der Tag beendet von einem zweistündigen Konzert der Central Band der RAF. Das Konzert ist in den letzten Jahren zu einem Selbstläufer und ein selbständiger Event im Event geworden.

Auf den Flächen des VC-10 Tankers der Royal Air Force hat sich spontan eine Wing Party entwickelt, und ich hatte das Glück, auch eingeladen zu werden.

VC-10 im Abendlicht

Cockpit VC-10

VC-10 Wing Party

Bleibt abzuwarten, ob die großen Ankündigungen, die Vulcan bis 2006 wieder in die Luft zu kriegen, sich in Luft auflösen. Die XH-558 wartet seit 1993 in Bruntingthorpe auf ihren neuen Erstflug, im Sommer 2005 fehlten noch 150.000 Pfund. Nebenbei bemerkt: wenn sie mal fliegt, braucht man jährlich rund 800.000 Pfund, um sie auch flugfähig zu halten. Man darf skeptisch bleiben.

Und damit endet der Report über die RIAT in Fairford 2005. Und immer im Hinterkopf behalten: der Eintrittspreis und die Reisekosten mögen hoch sein, aber wie oft geben wir Geld für Vergnügungen anderer Art aus und schimpfen nicht darüber? Wir sollten Flugveranstaltungen dieser Größe genießen, so lange es noch geht. Noch mehr Verbote, Einschränkungen und Ausmusterungen werden uns früh genug ereilen, lassen Sie uns bis dahin alles mitnehmen, was sich anbietet. Eines Tages werden wir es zu schätzen wissen.

Die Air Tattoo 2005 war professionell, sehr unterhaltsam und vor allem abwechslungsreich. Keine andere Airshow kommt in Sachen Vielfalt, Line Up, Dauer, Bodenaktivitäten und dem Konzert in die Nähe von Fairford. Es gab kaum Lücken, oft war der nächste Teilnehmer bereits in der Luft, während der vorhergehende noch nicht gelandet war. Es ist nicht nur eine Airshow, es ist ein Festival und eigentlich viel zu viel, um nur an einem Tag gesehen zu werden.


In diesem Sinne hoffe ich wieder mal, dass es Ihnen genauso gut gefallen hat wie mir und verabschiede mich hoffentlich bis zur nächsten Show. Eine DVD über die RIAT 2005 bekommen Sie bei www.vph-airshowvideos.de, wie immer professionell gefilmt und kommentiert!

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Ihr und euer Kai Haarmann


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