Mit dem 3. Oktober 1990 wurden die verbliebenen NVA-Angehörigen der Bundeswehr zugehörig, und damit auch die 24 MiG-29 incl. 33 Piloten. Die erste Staffel des JG 73 hat in NATO-Kreisen schon bald einen legendären Ruf, weil sich fast jeder westliche Verband darum reißt, gegen die MiG's als Synonym für Feindflugzeuge anzutreten und zu trainieren. Die besten Karten haben natürlich dabei die Kameraden der zweiten Staffel, die das täglich praktiziert haben.

Das Staffelgebäude wird beherrscht von Bildern und Souveniers der Verbände, die entweder hier zu Gast waren oder bei denen man als Sparringspartner geflogen ist.

Die erste Staffel hatte bisher den Verlust eines Piloten zu beklagen; er kam allerdings nicht im Flugeinsatz, sondern während des Kosovoeinsatzes bei einem Unfall mit einem Panzerwagen ums Leben. Zu seinem Gedenken hängt sein Foto an einem Stück Leitwerk in der Staffelbar.

Staffelwappen der 731.

Ecke der Staffelbar mit Originalpainting

"Kaminatmosphäre" in der Bar

Außerdem hatte man lden Verlust einer Maschine zu verzeichnen, als im Juni 1996 die 29-09 und 29-14 einen Abfangauftrag ausführten. Nach Erledigung der Aufgabe wollte der Pilot der 29-09 den Flug nutzen, um die Maschine besser kennenzulernen. Durch Ruderkreuzen brachte er die Maschine ins Flachtrudeln, schaffte es aber nicht mehr, sie wieder unter Kontrolle zu bekommen. Die MiG stürzte rund 50 km östlich von Laage ab, der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten.

Da auch das Militär von Aberglauben nicht verschont wird, sucht man bei den Maschinen vergeblich die Bezeichnung 29-13, stattdessen fährt ein alter Trabant namens Rudi mit der Nummer als Staffelfahrzeug durch die Gegend.

"Rudi" der 1. Staffel

Relikt aus alten Preschen-Zeiten

MiG-History:
Die Entwicklung der MiG wurde Ende der 60er Jahre in Auftrag gegeben, um dem amerikanischen FX-Programm Paroli bieten zu können, aus dem 1974 die F-15 hervorging. 1971 teilte sich das sowjetische Programm in leicht und schwer, und so wurde 1986 der schwere Langstreckenjäger Su-27 in Dienst gestellt, 1983 die MiG-29 als leichter Jäger.
Die MiG-29 sollte sowohl die MiG-21 als auch die MiG-23 ablösen. Die Aufgaben waren die Operation von Behelfsflugplätzen, um Luftüberlegenheit über dem Gefechtsfeld zu erkämpfen, außerdem begrenzter Begleitschutz und Unterstützung der Bodentruppen. Ihr großes Plus ist der eigentliche Dogfight auf kurze Distanz, da kann ihr so schnell keine andere Maschine das Wasser reichen. Bei Luftkämpfen über größere Entfernung allerdings sind ihr viele moderne Jäger überlegen, da sie wie z.B. die F/A-18 über ein leistungsstarkes Radar und aktive Radarlenkwaffen wie Amraam verfügen.
Das Design der MiG erlaubt sehr hohe Manövrierfähigkeit; 40% des Auftriebs werden alleine durch den Mittelteil des Rumpfes erzeugt. Die vorderen Lufteinlässe werden am Boden und beim Start verschlossen, um keine Fremdkörper einzusaugen. Der Lufteinlaß geschieht währenddessen durch Klappen an der Oberseite.

Aus dem Shelter zum Einsatz

Taxiway

Last Chance

Die in Deutschland eingesetzten MiG's sind modifizierte MiG-29 A im Gegensatz zu der abgespeckten B-Variante, die in Ungarn, Jugoslawien und Indien fliegt. Die A wurde in G für German umbenannt, die doppelsitzigen von der russischen UB-Bezeichnung in GT für German Trainer. Die Modifizierungen, die sogenannte ICAO-1 Umrüstung, betrafen die Beschriftungen von russisch auf englisch, Änderungen der Anzeigen in Fuß, Knoten und nautische Meilen, außerdem die Einrüstung eines neuen Transponders und einer TACAN-Navigationsanlage. Weiterhin Ausrüstung mit Data-Link, einer Kennungs-abfrage, dem GPS-System, einem Head-Up-Videodisplay, einem neuen Hauptradio und natürlich dem grauen zweiton-Sichtschutzes.
Sieben Maschinen können außerdem im Rahmen der ICAO-2 Umrüstung durch Mitnahme von Tragflächen-Zusatzbehältern höhere Reichweiten für z. B. die Atlantiküberquerung erzielen. Eine integrierte GPS-Anlage mit LCD-Farbdisplay korrigiert die kreiselgestützte Navigationsanlage.

Start ausnahmsweise mit Nachbrenner

Das erste Geschwader, welches mit dem Eurofighter ausgerüstet werden wird, ist das JG 73. Seit dem Phantom Flyout im März 2002 besitzt das Geschwader nur noch die Hälfte ihrer Maschinen. Die MiG's sollen nach dem jetzigen Stand der Dinge voraussichtlich bis Ende März 2004 die Basis verlassen haben.
Der Eurofighter hatte seinen Einstand in Laage bereits im März 2001, wurde im August 2001 während des Tages der offenen Tür vorgeführt, und angeblich soll er ab dem Herbst 2003 endgültig in Laage seinen Einstand feiern. Das hieße, dass man für eine gewisse Zeit wieder zwei verschiedene Flugzeugmuster hier hätte. Momentan, also im Frühjahr 2002, sieht es allerdings so aus, als könnte man den Zeitplan nicht einhalten und der Eurofighter würde erheblich verspätet hier Einzug halten.
Da einige der Piloten der magischen Altergrenze von 41 dann bereits verdächtig nahe sind, werden nicht alle von ihnen auf den Eurofighter umgeschult.

Einsatz beendet

Ein Einsatz:
Die erste Jagdstaffel fliegt mehrere Einsätze täglich, der erste beginnt meist um 09:00 Uhr morgens. Die Maschinen sind einzeln in Sheltern untergebracht. In diesen findet auch der Preflight Check statt.
Der technische Ablauf beim Triebwerkstart sieht folgendermaßen aus: durch den Druck auf den Anlassknopf wird die Hilfsturbine, die APU gestartet. Danach wird das rechte Triebwerk angeworfen. Sobald es 15% der Drehzahl erreicht hat, wird die APU abgeschaltet, bei 35% die Zündung. Die Leerlaufdrehzahl liegt bei 65 - 75 %.
Darauf wird die Hilfsturbine erneut gestartet, um das linke Triebwerk in Gang zu setzen. Der ganze Vorgang dauert gut anderthalb Minuten.

Startvorbereitungen

Lufteinlässe geschlossen

Anlasserflamme

Als nächstes werden die Anlagen der Maschine zugeschaltet, also Funk, GPS, Radar, Rechner usw.
Die kreiselgestützte Navigationsanlage wird abgestimmt, dieser Vorgang dauert rund 3 Minuten. Es folgt die Eigenkontrolle des Autopiloten über einen Zeitraum von rund anderthalb Minuten.

Gut sichtbar: Kamera

Blick vom Shelter

Salut zum Fotografen

Die nächste Station ist die sogenannte Last Chance, also die letzte Möglichkeit, vor dem Start noch eventuelle Fehler zu entdecken. Da an dieser Stelle die Waffen bereits scharf sind, muß das Flugzeug mit der Nase auf einen Erdwall gerichtet sein. Sollten sich versehentlich Schüsse lösen oder eine Rakete losgehen, ist damit gewährleistet, dass die Geschosse keinen größeren Schaden anrichten können. Dieser Erdhügel sollte nach Möglichkeit auch nicht betreten werden, damit die Erde locker bleibt und Geschosse nicht am harten Boden abprallen und umgelenkt werden. Last Chance Plätze befinden sich an jedem Ende der Runway, je nachdem, in welche Richtung gestartet wird. In Laage sogar auf beiden Seiten der Runway, da auf der anderen Seite die F-4 der zweiten Staffel abgefertigt werden.

Auf dem Weg zur

Last Chance

Wer des öfteren Airshows besucht, wird immer erleben, dass die MiG-29 mit Nachbrenner startet. Im wahren Leben allerdings ist das nicht notwendig, da die Turmanskii RD-33 Turbinen kraftvoll genug sind, die Fulcrum auch so in die Luft zu bringen. In Ausnahmefällen wird der Start zwar mit Brenner praktiziert, aber man verbraucht viel zusätzlichen Kraftstoff dabei.

In abgegrenzten Arealen wird der Luftkampf geübt. Über mitgeführte Flugprofilrekorder kann man nach den Einsätzen im Debriefing bestimmte Situationen am Bildschirm erneut aufrufen und das Verhalten einzelner Maschinen bzw. Piloten analysieren. Es werden alle dafür wichtigen Daten wie Position, Höhe, Geschwindigkeit und auch die der anderen Maschinen gespeichert.

Nach und nach kehren die Maschinen von ihren Einsätzen zurück, werden gewartet, wieder aufgetankt, gegebenenfalls aufmunitioniert. Die Warte haben noch alle Hände voll zu tun, wobei man nicht vergessen darf, dass statistisch gesehen eine Flugstunde einer MiG rund 80 Wartungsstunden nach sich zieht. Zum Vergleich: eine F/A-18 benötigt rund 25 Stunden.

Oliver "Ollie" Prunk

Sonderbemalung 29+20

Anlasserflamme, Intake teilw. geschlossen

Das Display:
Im Jahr 2001 wurde für den Tag der offenen Tür die 29+20 mit einer Sonderbemalung versehen. Auch im Jahr 2002 sind Vorführungen damit geplant. Der langjährige Displaypilot Bernd "Hooters" Pfähler wird dabei unterstützt von seinem Kameraden Oliver "Ollie" Prunk. Er war einige Zeit als Austauschpilot in Frankreich und hat sich nun wieder mit der Maschine und vor allem dem Displayprogramm vertraut gemacht. Sein Training konnten wir sowohl mit der 29+20 als auch mit einem Doppelsitzer bewundern.

Auf dem Weg zum Training


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Hier geht es zum Report über die 2. Staffel, die Phamous 732!

Hier geht es zum Report über das Phantom Phlyout vom 14. März 2002!

Hier geht es zur Homepage der 731. Sqn.:


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