Leider konnte Fairford 2007 nicht mit sommerlichen
Temperaturen aufwarten. Der Freitag war grau, aber trocken, der Samstag hat zumindest
am Nachmittag ein paar Sonnenstrahlen durchgelassen, und am Sonntag war es wieder durchgehend
grau, nachmittags sogar verregnet.
Auch die Herrschaften der Air Tattoo haben sich
in die Modeerscheinung der Neuzeit eingereiht, aus "politischen Gründen"
den einen oder anderen Beitrag zu streichen, z.B. die F3, die zugunsten des Eurofighter
wohl nur noch in den eigenen Staffeln vorgeführt werden wird. Dass es uns Airshowfans
ganz schön egal ist, wie alt die F3 ist und ob sie bald von wem auch immer abgelöst
wird, ist den Organisatoren wiederum wurscht, und so haben wir uns dem Willen der Altvorderen
zu beugen und froh zu sein, dass überhaupt noch was fliegt.
Außerdem gab es keinen Harrier am Himmel
zu sehen, da diese größtenteils "operational" waren.
Als Gegenleistung wurden wir wieder mit Eintrittspreisen
von täglich über 50 Euro konfrontiert. Es ist nicht nur die größte,
sondern auch die von den Eintrittskarten her teuerste Show der Welt, aber immerhin
gab's dafür 9 Stunden lang solides Flugprogramm.
|
Trotzdem brauchte man sich über
riesige klaffende Lücken an den Zuschauerzäunen wie hier zum Beispiel
am Sonntag zur besten Zeit nicht zu wundern; dieser Spaß ist vielen einfach
zu teuer. |
|
Nur
net hudele, sch'ischt genug Platsch da |
|
|
Ungeachtet der Besucherzahlen gab es am Samstag
unglaubliche Verkehrsprobleme mit bis zu fünf Stunden Wartezeit; manche Besitzer
von Vorverkaufstickets haben entnervt aufgegeben. Grund war der Wetterbericht, der
keine großen Hoffnungen auf die Show am Sonntag gelassen hat.
Es haben 320 Flugzeuge aus 24 Ländern mitgewirkt, einige davon allerdings nur
organisatorisch und für die Zuschauer unsichtbar. Macht sich in der Statistik
trotzdem gut...
2.600 Männer und Frauen des Fliegenden- und Bodenpersonals und rund 175.000 Zuschauer
waren da, davon aber fast 120.000 am Samstag wegen des besseren Wetters.
Für die Interessierten hier noch ein paar Namen aus der VIP-Liste: Prince Michael
of Kent; Prince Faisal of Jordan; Duke of Kent; Margaret Thatcher; Chief of the US
Air Force Gen T Michael Moseley, Air Chief Marshal Sir Glenn Torpy und noch ein paar
andere. Letztlich nicht wirklich interessant.
Was gabs zu feiern? Hauptthema war sicher der
60. Geburtstag der US Air Force, nebenbei bemerkt auch der 65. Geburtstag der US Air
Force Europe, außergewöhnlichster Teil dazu war sicher der Auftritt der
Thunderbirds, die das erste Mal auf der Air Tattoo waren. Ansonsten waren aus den USA
nicht wenige, aber auch nicht für Fairford wirklich außergewöhnliche
Teilnehmer zu verzeichnen. Ein Grund war die 2007 nicht stattfindende Farnborough Airshow,
so dass sich von dort nichts ausgeliehen werden konnte wie 2006 noch die Osprey oder
die MiG-29 OBM.
Das andere Thema "Agile, Adaptable and Capable"
ist nicht unbedingt erwähnenswert, weil doch nur wieder die gleichen Maschinen
zu einem wechselnden Thema unterwegs waren.
Das Flugprogramm
in Fairford war umfangreich, allerdings gab es nicht wenige, die sich
über doppelte Vorführungen geärgert haben, dazu haben
die beiden Typhoons, zwei F-18 und zwei F-16 gezählt. Aber was
erwarten wir angesichts der immer übersichtlicher werdenden Flugzeugpalette?
Es fing in den Achtzigern mit dem Mehrzweckkampfflugzeug Tornado an,
findet im Eurofighter die Perfektion, und die östliche Luftfahrtindustrie
wird immer mehr an den Rand gedrängt.
Die Bodenausstellung kann ich
recht kurz abhandeln. Ein Kollege aus England hat richtig angemerkt,
dass das Static Display mittlerweile den Anschein hat, Fairford wäre
eine riesige Kirmes oder Automesse mit ein paar Flugzeugen als zusätzliche
Attraktion. Eine Trennung des Bereiches in Luftfahrt und sonstige Vergnügungen,
meist für Kinder, wäre sicher ein Schritt in die richtige
Richtung; Vorbild wäre die Ausstellung "100 Jahre motorisierte
Luftfahrt" aus 2003, die war genial.
|
Es
gab verschwindend wenig aus England zu sehen und kaum
Sonderbemalungen wie hier auf den Tornados, aber auch
sonst werden die Freiflächen immer größer.
Es gibt nicht mehr die Massen von KC-135, F-16, Tornados
usw. zu sehen. Die internationalen Verpflichtungen
nehmen zu, somit bleiben einfach weniger Flugzeuge
über für die Airshowsaison. |
|
|
|
|
|
|
.
Der
"Best Livery Award" für die beste Bemalung
ging an diese griechische Hercules. Ebenfalls aus Griechenland
kam diese sonderbemalte Corsair II, die auch im letzten
Jahr schon hier gestanden hat. |
|
|
|
|
|
Aus Italien kamen die schwarzen
Tornados von der 36° Stormo, eine davon in schwarz mit einer wunderschönen
Pumabemalung, außerdem zwei HH-3F Pelicans von der 15° Stormo,
einer mit einem riesigen Pelikan zum 30. Jubiläum versehen.
Hauptattraktion waren sicher
die indische Il-78 Midas mit zwei Su-30 MKI. Die Inder waren zwei Wochen
lang in Waddington zu einer gemeinsamen Übung. Wing Commander
Bharti und Squadron Leader Kgarg bekamen den "Spirit of the meet"
Award von BAe-Systems.
|
.
.Auch das brasilianische
Frühwarnflugzeug Embraer R-99A ist nur ganz selten
außerhalb Südamerikas zu sehen.
.
.
.
Die Franzosen
waren mit einer Etendard, einer Mirage 2000 und einem
Alpha Jet vor Ort.
|
|
|
|
|
|
Aus Deutschland kam immerhin
auch ein bisschen was. In der Luft leider nicht, die Gründe sind
hinlänglich bekannt.
An dieser Stelle wieder mal
herzliche Grüße an Herrn Stieglitz, verbunden mit dem deutschlandweiten
sehnlichen Wunsch an seine baldige Ablösung! Selten hat ein Verantwortlicher
so das Ansehen der eigenen Luftwaffe in die Knie gezwungen wie er.
Das größte
auswärtige Kontingent stellten natürlich die Amerikaner,
verständlich anlässlich ihres runden Jubiläums. Von
der United States Air Force gab es auch einiges in der Luft zu bewundern.
|
|
Das war der erste Teil des Reports
über die RIAT in Fairford 2007.
Die Fortsetzung finden Sie hier:
===> RIAT Fairford 2007 - Fighter und Helikopter
===> RIAT Fairford 2007 - Teams und Oldies
|
Zum Abschluss muss ich Ihnen noch das
Ende einer Ära mitteilen: Sean Maffett, in den letzten 28 Jahren der Kommentator
der Air Tattoo, hat seinen Job geschmissen.
Mit bewegenden Worten hat er sich bedankt, hat darauf hingewiesen, dass er
auf anderen Shows weiter aktiv bleiben wird, dies aber auf der RIAT sein letzter
Auftritt war.
Der Luftfahrt bleibt er trotzdem verbunden, er möchte sich nun mehr anderen
Projekten widmen.
Schade, seine Stimme wird nicht nur mir fehlen. |
|
|
|
|
In diesem Sinne danke ich für Ihr Interesse, hoffe auf besseres Wetter und weniger
Pech im nächsten Jahr und vielleicht geschieht ein Wunder und wir sehen die seit
gefühlten 20 Jahren angekündigte Vulcan mal wieder in der Luft. Sie haben's
gemerkt, auch dieses Jahr hat's wieder nicht geklappt.
Eine DVD über die RIAT 2007,
zusammen mit dem Basevisit auf der Harrierbasis Wittering, bekommen Sie bei www.vph-airshowvideos.de, wie immer professionell gefilmt und kommentiert!
Ihnen alles Gute und bis zum nächsten
Mal,
Ihr und Euer Kai Haarmann
|