SIAD Bratislava 2004

Flugprogramm - 1. Teil


Eine L-39 hat mit ein paar Überflügen das Vorprogramm eröffnet, und danach ging es schon mit dem ersten Höhepunkt weiter. Die Slowaken beginnen ihre Airshow traditionell mit dem Überflug einer Megagroup. Das hört sich bombastischer an als es ist, aber immerhin werden von jedem Flugzeugtyp, der in der Slowakei im Einsatz ist, drei Maschinen über den Platz geschickt. Dabei kommen aber lediglich die MiG-29 vom General M. R. Stefanik Airport, so heißt der Flughafen in Bratislava, alle anderen Teilnehmer starten von der Malacki Air Base ca. 50 km nördlich von Bratislava. Die Megagroup besteht aus einem Überflug von drei Mi-8, drei Mi-24, drei L-410, drei L-39 und drei MiG-29A. Die drei L-39 flogen in der Bemalung des slowakischen Aerobatik Teams Biele Albatrosy. Die haben sich entgegen anderslautenden Gerüchten nicht aufgelöst, sondern eine schöpferische Pause eingelegt. Unter Führung des Luftwaffen Commanders Josef Dunaj sollen sie ab 2005 wieder anfangen zu trainieren.


Was die Show immer wieder unterbrochen, aber keineswegs gestört hat, waren Abflug oder Ankunft ziviler Airliner, da der zivile Flugbetrieb auch während der Airshow weiterging. Leider aber kursierten Gerüchte, dass wegen des steigenden zivilen Flugverkehrs weitere Airshows am Stefanik Airport nicht erlaubt werden würden und die Organisatoren evtl. auf eine andere Airbase umsteigen müssten. Das wäre vor allem für die westlichen Besucher schade, da Bratislava für uns gut zu erreichen ist.

Zum Ende des Vorprogramms kam noch eine L-410, die nach der Megagroup einige Fallschirmspringer auf den Weg geschickt hat.


Der erste westliche Beitrag war sofort eine Premiere: zum ersten Mal flog eine Saab JAS-39 Gripen auf dem SIAD. Der Saab Test Pilot und Display Pilot Fredrik Müchler zeigte ein High Performance Programm mit seinem einsitzigen Jet, und es hat unheimlich Spaß gemacht, ihm dabei zuzusehen. Saab / Bae-Systems war einer der Hauptsponsoren der Veranstaltung, und nach Ungarn und der Tschechei ist die Slowakei nun im Visier der Marketingabteilung der Gripen.



Das erste Displayteam waren die Geburtstagskinder aus der Schweiz. Die Patrouille Suisse wurden 40 Jahre alt, und die Schweizer haben das mit einer Riesenairshow in Payerne gefeiert. In der Schweiz gibt es eigentlich nur recht selten Airshows, aber wenn, dann lassen sie es richtig krachen. Man erinnere sich an die Shows 1991 in Payerne, die Air ´94 in Buochs, die Airshow 1997 in Sion oder 1998 die IBAS in Altenrhein. Ganz großes Kino! Die Schweizer fliegen die F-5E Tiger II, also die Maschine, die bis zur Lieferung des Eurofighter in Österreich den Luftraum überwacht.


Was dann kam, hat man an Hubschrauberdisplays sicher noch nicht allzu oft gesehen. Der Pilot der Czech Air Force in seiner PZL-Swidnik W-3A Sokol hat ein atemberaubendes Programm gezeigt, was auf Fotos leider nur unvollständig wiedergegebenen werden kann. So wie er die Wendigkeit der Maschine demonstriert hat, glaubte man, ein ferngesteuertes Modell vor sich zu haben. Die Sokol ist ein mittelschwerer Transporthubschrauber für verschiedene Aufgaben, er bietet Platz für 12 Passagiere. Diese Maschine wurde 1996 als SAR-Version an die tschechische Luftwaffe ausgeliefert.


Ein bisschen weniger wendig, aber mindestens genauso eindrucksvoll kam die Mi-24 Hind daher. Was das Display besonders interessant gemacht hat, waren zum einen der Einsatz der Rauchgeneratoren und vor allem der nicht wirklich sparsame Gebrauch von Flares.


Einen unerwarteten und vorher unterschätzten Höhepunkt stellte der Flying Circus aus Hradec Kralowe in der Tschechei dar. Hauptdarsteller waren Replikas von Jagdflugzeugen aus dem ersten Weltkrieg. Die Story ist schnell erzählt: britische und französische Flugzeuge greifen einen deutschen Feldflugplatz an. Übrigens unter Einsatz von viel Pyrotechnik, das kommt ja immer besonders gut an. Die Infanterie erwidert das Feuer, die deutschen Jäger starten sofort zur Abwehr, es beginnt ein Luftkampf. Die langsamen, aber wendigen Flugzeuge versuchen sich in gute Schussposition zu bringen, und eine Maschine nach der anderen geht mit einer Rauchfahne zu Boden. Aber was runtergeht wie Öl: man wagt es doch wahrhaftig, den deutschen Roten Baron von Richthofen am Ende als Sieger da stehen zu lassen. Das würden deutsche Organisatoren "aus historischen Gründen" natürlich nicht wagen. Danke Flying Circus, dass ich das noch erleben durfte!


Einen Dogfight der ganz anderen Art haben uns zwei MiG-29A der slowakischen Air Force von der Air Base Sliac gezeigt. Wann bekommt man das schon zu sehen? Auch mit Flares wurde nicht gespart.


Eine weitere Helikopter Vorführung war von einer blau-weißen Mi-171 zu sehen, sie flog in Diensten des slowakischen Innenministeriums. Von ihrem breitgefächerten Aufgabengebiet hat sie hier Unterstützung beim Feuerlöschen gezeigt und danach die armen Feuerwehrleute außen an Tauen durch die Luft baumeln lassen. Die Mi-171 ist die Exportversion der Mi-8 AMT, die beide auf der Ursprungsversion Mi-8 mit dem NATO-Code "Hip" aus den frühen 60ern basieren. Die Mi-171 haben verbesserte Flug- und Navigationsausrüstung, eine zusätzliche Tür auf der rechten Seite, eine Rampe und eine Winch. Die Mi-171 wurde in Le Bourget 1989 vorgestellt. Sie ist von den anderen Versionen einfach zu unterscheiden, weil sie ihren Heckrotor auf der in Flugrichtung linken Seite hat.


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