Miramar Airshow 2004

Teil 2


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Und dann ging es mit der MAGTF erst richtig los, deswegen waren die Zuschauer schließlich hier.

Die Marine Air-Ground Task Force (MAGTF) Demonstration zeigt die koordinierte Zusammenarbeit zwischen Luftunterstützung, Panzer, schwerer Artillerie und Infanterie.
Hornets und Harriers verteidigen die Truppen gegen Angriffe aus der Luft und fliegen Luftunterstützung. Für weiter entfernte Ziele muss eventuell in der Luft nachgetankt werden, daher starten noch zwei KC-130 T mit jeweils knapp 14.000 Litern Kerosin an Bord.
Eine Rarität und wahrscheinlich einmalig war die Teilnahme von zwei israelischen KFIR Jagdbombern. Sie befanden sich zufällig im Rahmen einer Übung in Südkalifornien und haben einige Fly-By's gezeigt. Die Hornets, Harriers und Kfirs waren nur am Freitag zu sehen, ansonsten mussten sie wegen der Wolkendecke am Boden bleiben.

F/A-18 C

Super Stallion und KC-130

Kfir

Nach einigen martialischen Minuten mit viel Pyrotechnik begann die Luftlandevorführung mit Bell UH-1N, Boeing CH-46 Sea Knight und Sikorsky CH-53 E Super Stallions (7,2 Tonnen schwere Feldhaubitzen als Außenlast), weitere Feuerunterstützung brachten dabei Bell AH-1W Cobra (deren Vorgänger Huey Cobra hatten sich im Vietnamkrieg bestens bewährt).

Die CH-46 ist allwetter- sowie tag- und nachtauglich für den Transport von Truppen und Ausrüstung. Sie kann außerdem für Kampfunterstützung und search-and-rescue eingesetzt werden, ebenso für Sprit- und Waffen- und Munitionsnachschub und Evakuierung aus Unglücksgebieten.

Der schwere Transporthubschrauber CH-53 E ist für Material und Waffentransport zuständig und kompatibel mit den meisten Amphibienschiffen. Seine Transportkapazität beträgt rund 16 Tonnen in Meereshöhe, typische Lasten sind die Haubitzen oder leichte gepanzerte Fahrzeuge. Sie kann aber auch Flugzeuge oder andere CH-53 transportieren und durch Luftbetankung extrem lange in der Luft bleiben.

Die UH-1 N Iroquois (wie die deutsche UH-1 D) wird hauptsächlich für SAR und spezielle maritime Aufgaben genutzt. Als mittelschwerer Transporthubschrauber ist er wie die CH-46 tag-, nacht- und allwettertauglich, die Aufgaben sind ähnlich.

Die hier stationierten F/A-18 sind seltsamerweise nicht einzeln vorgeführt worden. Begründung: "Wieso, die seht Ihr doch nachher bei den Blue Angels". Na, wo er Recht hat, hat er Recht. Und außerdem waren sie auch bei der MAGTF zu sehen, sowohl in der einsitzigen C/CN-Version als auch der doppelsitzigen D-Version.

Stallion mit Haubitze

Iroquois

Cobra

Sea Knight

Die Pyrotechniker hatten ihre große Stunde bei der MAGTF. Das pompöse Finale war die berühmte Wall of fire, die 2000 eine Länge von rund 800 Meter erreichte. Man kann die Hitze fühlen! Auch bei der Twilightshow wurde sie noch mal gezündet.

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Zum Ende des MAGTF flogen alle Flugzeuge und Helikopter in einer Luftparade vorbei, während die Bodentruppen an den Zuschauern vorbeikamen und zahllose Hände geschüttelt haben.

Die MAGTF besteht aus dem Command Element, dem Ground Combat Element, dem Aviation Combat Element und schließlich dem Combat Service Support Element. Sie alle trainieren zusammen und werden entsprechend zusammen in den Einsatz geschickt. Dabei muss es bei den Einsätzen nicht zwangsläufig um Krieg gehen, sie werden ebenso zu humanitären oder Katastropheneinsätzen geschickt.


John Helton hat mit seiner 1940er Piper Cub wieder für etwas Ruhe gesorgt und hat auf seinem "Worlds smallest Aircraft Carrier" (einem Chevy Van) eine Landung mit anschließendem Start gezeigt.

John Helton


Er darf in Kalifornien nicht fehlen: Sean D. Tucker hat seine Heimatbasis in Salinas. Seine Airshowkarriere begann 1970, seitdem sammelte er weit über 20.000 Flugstunden und flog rund 800 Displays auf 350 Airshows.
Zahlreiche Preise nennt er mittlerweile sein Eigen, unter anderem ist er seit 2003 eine der "25 lebenden Legenden der Luftfahrt" laut Smithsonian Air & Space Museum in Washington.


Airshow Puristen halten ihn für überflüssig, ich oute mich als absoluten Fan von Shockleys Jet Truck. Das Gefährt rast mit rund 500 km/h auf den Runways und liefert sich heiße Rennen gegen Flugzeuge. Es hält den Truck-Weltrekord mit 6,36 Sekunden für die Viertelmeile und den Rekord für Fullsize-Trucks über 600 km/h. Mit 36.000 PS hat er genug Kraft, um vertikal mit 3 G zu beschleunigen!

.Der Gründer des Unternehmens Les Shockley fuhr bereits mit 16 Stock Car Rennen und hatte sich in den folgenden Jahren in diversen Rennkategorien hochgearbeitet. Ende der 60er verkaufte er all sein Equipment, um sich seinen Traum zu erfüllen, einen jetgetriebenen Dragster. Fünf Jahre lang forschte er an dem Projekt, seine erste geräderte Rakete erreichte mit einem 6000 PS-Triebwerk 350 Meilen pro Stunde. Er gewann reihenweise Preise, 1980 fuhr er seinen zweiten jetgetriebenen Dragster. 1982 wandte er sich den so genannten funny cars zu. Mit einem Mustang beendete er die 83er Saison und wurde in mehr Magazinen abgebildet als jeder seiner Vorgänger.
Mit seinem Sohn Kent schließlich baute er in 4.000 Arbeitsstunden und mit hunderttausenden Dollars diesen "dreistrahligen" Jet Truck. Der Erfolg war so gewaltig, dass sie 1993 noch ein weiteres Gefährt bauten, in der Hülle eines 57er Chevy.

1996 hat sich Les Shockley Stück für Stück aus der Szene zurückgezogen und das Feld komplett seinem Sohn Kent überlassen. Der ist ein sehr erfahrener und sicherheitsbewusster Fahrer und fühlt sich sauwohl mit seinem Job. "Ich bin sehr stolz darauf, Fahrer in der aufregenden Motorsportindustrie zu sein. Mein Vater hat mir eine Gelegenheit gegeben, die nur wenige geboten bekommen, und ich genieße jede Minute. Mein Vater hat die Messlatte verdammt hoch gelegt, aber ich bin überzeugt, dass ich die Aufgabe meistern werde. Ich liebe meinen Job und freue mich auf die Jahre, die vor mir liegen!"

Bei jedem Lauf verbraucht der Truck übrigens 450 Liter Diesel.


Die versprochene F-117 Vorführung musste aus unerfindlichen Gründen ausfallen, aber immerhin hat eine B-2 ein FlyBy gezeigt. Wie immer gab es einen Überflug in recht großer Höhe zu sehen, der streng geheime Kurvenflug zurück zur Whiteman AFB fand kurz vor dem Horizont statt.


Eine F-16 hat eine kurze Vorführung geflogen, bevor sie sich mit zwei Mustang, der "Val-Halla" und der "Six Shooter" zum Heritage Flight getroffen hat. Bei der F-16 war der Vorteil der doch recht feuchten Luft zu sehen, weil im engen Kurvenflug viel "Vapor" zu sehen war. Es war eine doppelsitzige Maschine, der Kollege auf dem Backseat war der angehende Displaypilot für die nächste Saison.

Die "Val-Halla" wurde von William "Bill" Anders geflogen, Air Force General a.D. Einigen dürfte er als Besatzungsgebiet von Apollo 8 bekannt sein.
Am zweiten Tag ist statt einer zweiten Mustang eine Corsair geflogen.


Für europäische Augen vertraut und doch selten waren die AV-8B Harrier, die in den USA von McDonnell Douglas gefertigt wurden. Von der RAF oder der AMI nicht gezeigt werden allerdings der senkrechte Start bzw. Landung; um das Material zu schonen gibt es bei uns nur Kurzstarts. Solche Skrupel haben die Marines nicht, sie zeigen das volle Programm, und das ist verdammt beindruckend. Das Harrier Display wurde von der Marine Attack Squadron VMA-211 "Avengers" aus Yuma gezeigt.

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Damit das Triebwerk bei der starken Belastung nicht überhitzt (im Schwebeflug fehlt die beim schnellen Flug einströmende Luft), werden rund 500 Liter Wasser mitgeführt, die zur Kühlung in das Rolls Royce Pegasus Triebwerk eingesprüht werden.


Die Harrier fliegen in den USA seit Januar 1985, die Harrier II seit Juni 1993. Es sind 7 Staffeln mit je 16 Maschinen plus eine Trainingseinheit mit Doppelsitzern ausgerüstet. Ersetzt wurden seinerzeit die A-4 Skyhawk sowie die AV-8A.



Wir gehen wieder ein paar Jahre zurück in der Geschichte. Die MiG-17 waren im Koreakrieg die wichtigsten Gegner der amerikanischen F-86. Sie waren bewaffnet mit zwei 23mm und einer 37mm Kanone. Sie erreichte rund 1070 km/h und eine Höhe von 17.000 Metern.
Diese Maschine hier wird von Red Bull gesponsert und von Bill Reesman geflogen. Er ist ein ehemaliger Air Force Pilot mit weit über 500 Stunden in seiner MiG. Es ist der weltweit einzige Fighter, der ein Nacht-Kunstflugprogramm mit Pyrotechnik zeigt. Auch das ist natürlich im Film zu sehen.


Ein in den USA ungemein angesagter Showact ist Robosaurus. Es ist der größte vollbewegliche Roboter, der je gebaut wurde; über 13 Meter hoch, feuerspeiend, knapp 30 Tonnen schwer und dazu konzipiert, seine "Gegner" zu greifen, hochzuheben, niederzuwerfen, beißen oder wegzuschleudern. In seinem Kopf sitzt der Operator, der zuständig für all die Schweinereien ist, am Boden wird er von einem zweiten Bediener unterstützt, der für die Fortbewegung sorgt.
Robosaurus wurde erstmals 1988 von Doug Malewicki vorgestellt, seine erste Show war 1990, gekostet hat das gute Stück einst 2,2 Mio. Dollar.
Bei seinem Auftritt während der Show am Tage hat er sich damit begnügt, feuerspeiend herumzufahren und sich vorzustellen. Seinen großen Auftritt hatte er bei der Nachtshow, als er Autos zermalmt, in Brand gesteckt und geworfen hat. Man beachte: das alles zwischen Tankstellen und abgestellten Flugzeugen! Aber die Zuschauer durften nicht rauchen; Brandschutz…
Alles klar?


Das war der zweite Teil des Reports über die Miramar Airshow 2004.

Die Fortsetzung finden Sie hier:


===> Miramar Airshow 2004 - Teil 1

===> Miramar Airshow 2004 - Teil 3


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