Miramar Airshow 2004

Teil 3


.
Dass man nicht unbedingt ein großes Sammelsurium an Teams braucht, um eine gute Airshow zu zeigen, dafür war Miramar der beste Beweis. Lediglich die Blue Angels und hier die Patriots waren anwesend.

Nach einer schweißtreibenden Restaurierung waren die Boeing/Aero-Vodochody L-39C der Patriots mit verbesserten Avioniksystemen für Navigation und Kommunikation ausgerüstet, überflüssiges Gewicht wurde abgespeckt, ein Rauchsystem wurde eingebaut und damit waren die Maschinen airshowtauglich. Ihre Homebase ist Discovery Bay in Kalifornien.

Patriots Sprecher


Das Lima Lima Team hatte nicht unbedingt Wetterglück und ist im grauen Himmel untergegangen. Sie waren aber eh nur aus künstlerischen Gründen anwesend, da sie für einen japanischen Maler ein Bild nachgeflogen sind. Das ist so schiefgegangen, dass man sich entschlossen hat, die ganze Aktion fernab der Öffentlichkeit in der Wüste zu wiederholen.


Der Mann am Knüppel dieser AT-6 Texan "War Dog" war John Collver, die Maschine ist in Europa unter dem Namen Harvard bekannt.
John fliegt seit nunmehr fast 35 Jahren und hat Tausende von Flugstunden in 30 (!) verschiedenen Typen in seinem Logbuch. Seine Maschine ist Baujahr 1944 und war sogar während ihrer aktiven Dienstzeit hier beheimated.


Das Volk fordert die Blues

Zarte Fesseln am Container

.

Zum guten Schluss und für jeden guten Amerikaner freilich als Höhepunkt haben sich die Blue Angels präsentiert. Zunächst zeigte der Supporter "Fat Albert" einen JATO-Start (Jet Assisted Take Off) und kam danach im Tiefflug mit einem schnellen Flyby zurück. Albert transportiert Personal und Ausrüstung zu den jeweiligen Shows und ist dem Marine Corps zugehörig.

Fat Albert


Schließlich ließ die U.S. Navy Flight Demostration Squadron ihre Triebwerke an, unterstützt vom Jubel der Anwesenden und heißer Rockmusik. Die Jungs wissen, wie sie am besten ankommen. Die Blue Angels sind der unbestrittene Star jeder Show seit 1940, seit 1986 fliegen sie die F/A-18.
Weitere Infos gibt es in meinem Report über die Blue Angels unter Specials. Ihre "Bodenshow" allerdings ist sehr gewöhnungsbedürftig. Allein das Theater, was der Sprecher bietet ist sehenswert. Breitbeiniger Stand, Rücken an Rücken mit einem Kameraden, den Mikroarm exakt 90° abgewinkelt, und vor ihm steht ein dritter Mann, der ihm das Manuskript vor die Nase hält.

.


.Zum Ende des ersten Teils des Flugprogramms hat die California Radio Control Jet Association ihre liebevoll detailgetreu gebauten Maschinen vorgeführt. Leider war auch hier ein Verlust in Form einer F/A-18 zu verzeichnen, die aus dem Sturzflug nur noch in Einzelteilen abgefangen werden konnte. Ich habe noch eine kleine Runde gedreht und einiges abseits der Fliegerei entdeckt...


Am Samstag schließlich wurde ein großer Teil des Flugprogramms zwischen 18:00 und 22:00 in der Twilightshow wiederholt. Unglaublich viel Pyrotechnik in der Luft, Rennen zwischen Jettruck und Flugzeugen, durchstartende F-18 mit Nachbrenner, eine (echtes) Auto fressender und verbrennender Robosaurus, die berühmte Wall of Fire (größte der Welt lt. Guinessbuch) und ein Riesenfeuerwerk! Herz, was willst Du mehr?

Fotografisch nix, aber künstlerisch wertvoll

.


Diese Airshow war der Wahnsinn! Natürlich ist die Begeisterung beim zweiten Mal schon gedämpfter, weil man es eben schon kennt, aber das schmälert den Eindruck kaum.

Alleine das Gefühl, nach einer so gelungenen Show im Dunklen auf einer aktiven Basis um 22:30 durch abgestellte Militärflugzeuge zu seinem Auto zu gehen, glücklich bis in die Fußspitzen, und seinen Weg ins Motel bei San Diego anzutreten, ist unbeschreiblich.

Aber da war doch was? - Ja, so ist der Mensch, er verdrängt gerne. Einen Tag vorher ist vor unsern Augen ein Pilot zu Tode gekommen, wir waren entsetzt, hatten weiche Knie. Mittags haben wir uns schon wieder gefreut, dass die Show fortgesetzt wurde, abends einen gelungenen Tag gelobt und einen Tag später die Veranstaltung als eine perfekte Show gefeiert.
Was pflegt man dann zu sagen? Sean hätte doch auch gewollt, dass die Show weitergeht; es war doch sein Leben. Und wissen Sie was? Ich glaube das auch. Nicht, weil ich es glauben will, sondern weil ich wirklich davon überzeugt bin. Wir Airshowfreaks sind eine Familie, gleich ob aktiv oder passiv. Keiner von uns will, dass eine Show gecancelt wird, weil ein Performer ein Unglück hatte, am wenigsten seine Kollegen; trotzdem sind wir nicht gefühlskalt. Wir nehmen riesige Opfer auf uns, um solche Shows zu besuchen. Und die Performer haben einen Riesenspaß, ihren Job ausüben zu dürfen. Wenn es schief geht, dann sterben sie in einem Augenblick, wo sie für gelebt haben.
Leider und Gott sei Dank.
.

NBC TV-Team und meine Wenigkeit

Abendstimmung in Miramar

.

Ihr und euer
Kai Haarmann


Das war der dritte Teil des Reports über die Miramar Airshow 2004.

Die beiden ersten Teile finden Sie hier:


===> Miramar Airshow 2004 - Teil 1

===> Miramar Airshow 2004 - Teil 2


Startseite

Navigation