MAKS 2005

Bodenausstellung


Wir sind nun auf dem Ausstellungsgelände des 7. Moskauer Luft- und Raumfahrtsalon am Zhukowsky Airport. In der wunderschönen Morgensonne machen wir zunächst eine Bestandsaufnahme der Bodenausstellung, zwischendurch hier die allgemeinen Infos.

So war zum Beispiel zu lesen, dass die Ausstellungsfläche alleine der Pavillons 29.000, die der freien Fläche incl. der Bodenausstellung 139.000 und der Gesamtfläche incl. der nicht zugänglichen Flächen 945.000 Quadratmeter betragen hat.

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6.000 Polizisten und anderes Sicherheitspersonal haben für Ordnung gesorgt. 520 russische und 134 ausländische Firmen waren zur Stelle und haben 159 russische sowieso 62 ausländische Flugzeuge ausgestellt bzw. vorgeführt. Darunter waren auch Länder, die hier zum ersten Mal waren: Jordanien, Finnland, Belgien, die Niederlande, Bahrein, die Slowakei und Georgien. Allein aus den USA kamen acht Flugzeuge und 100 Mann Besatzung bzw. Techniker.
Auf dem Pariser Aerosalon anderthalb Monate vorher waren es zwar 1.900 Firmen aus 44 Ländern und 240 ausgestellten Maschinen, aber die Airshow in Moskau war eine Klasse für sich und nicht mit der Pariser zu vergleichen.

Tu-160 Backfire


MiG-31

Su-24

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Im Flugprogramm wurden täglich 84 Maschinen mit insgesamt 243 Flugbewegungen gezählt. Und schließlich kamen 123.000 Fachbesucher sowie 650.000 Zuschauer am Wochenende.


Das Interesse an der Ausstellung war sowohl bei den Fachleuten als auch den Enthusiasten riesengroß. Gerade die Westbesucher haben die seltene Gelegenheit genutzt, so viele Maschinen russischer Herkunft zu bewundern. Eröffnet wurde die Messe von Präsident Putin; die ersten drei Tage waren den Fachleuten vorbehalten, von Freitag bis Sonntag war für alle geöffnet. Schon zu Anfang wurden zahlreiche Absprachen und Vertragsabsichten getroffen; traditionell wurden keine Verträge unterzeichnet. Alleine mit Indien folgten nach der Messe Verträge im Wert von rund 300 Mio. Dollar plus 400 Mio. Folgeaufträge für die Lizenzproduktion von Flugzeugtriebwerken.


Jordanien hat zwei Iljuschin 76 MF gekauft, die kubanische Fluggesellschaft Cubana kaufte zwei Tu-204 und einen Transporter, 2006 folgt noch die Lieferung einer Iljuschin 96-300. Für den Supertransporter Antonow 124 soll die Produktion wieder aufgenommen werden. Und das war nur ein kleiner Teil, generell ist der Anteil ausländischer Firmen stark gestiegen, und auch der Raumfahrt wurde ein separater Pavillon gewidmet, unter anderem mit Ständen für die European Space Agency. Trotzdem ist der Handelswert verglichen mit dem des Pariser Aerosalons noch verschwinded gering: dort wurden kurz vorher Verträge im Wert von 30 Milliarden Dollar unterzeichnet.

Il-76 MF

Zahlreiche westliche Airshoworganisatoren haben Konferenzen mit ihren russischen Kollegen abgehalten, eine Kooperationsvereinbarung wurde getroffen zwischen der MAKS und der deutschen ILA. Die MAKS ist bisher weniger für hohe Handelsabschlüsse bekannt, sondern eher dafür, die neuesten Errungenschaften der russischen Technik zu demonstrieren.


Die Atlant; ehemaliger Bison-Bomber...

... jetzt in Diensten der Raumfahrt

Es wurden Projekte der Militärtechnik vorgestellt, die zur Bewaffnung von rund 35 Armeen gehören. Sie bildeten einen Großteil der Ausstellung, genau wie die zahlreichen unbemannten Flugkörper aus russischer Produktion.


Die russische Luftfahrtindustrie erlebt momentan eine Umstrukturierung, es entsteht eine Vereinigung vieler Teilbereiche, die das Beste darstellen, was Russland zu bieten hat. Ziel ist die Integration in internationale Zusammenarbeiten, so sind sie z. B. beteiligt an der Boeing 787 Dreamliner oder am Airbus 380, am Projekt Russian Regional Jet sowieso..

Su-39

Su-25

Su-32

MiG-29 OVT

MiG-29 SMT

Es gab aber nicht nur eitel Sonnenschein. Eine kleine Episode am Rande beispielsweise, dass der Stand von Aviakonversia geschlossen werden sollte. Die Firma stellt Jammer her, das sind Geräte, die die Elektronik des Feindes stören soll. In diesem speziellen Fall ging es um Ausrüstung, die die GPS-Signale unbrauchbar macht. Diese Geräte sind wohl äußerst effektiv in den ersten Tagen des Irak-Krieges eingesetzt worden, und zwar auf irakischer Seite. Das Ergebnis war, dass zahlreiche der Hightechbomben, die ihre Ziele mittels GPS finden, im Nirwana runtergekommen sind. Ein wütender Anruf von Präsident Bush bei Putin brachte keinen Erfolg, da Russland angeblich weder diese Geräte geliefert hatte noch diese im Auftrag des russischen Verteidigungsministeriums hergestellt wurden, allerdings führte es zu einer kleinen Krise. Die Anwesenheit eines Verkaufsstandes in Anwesenheit so vieler amerikanischer Maschinen war in den Augen der Russen eine Provokation, die vermieden werden sollte, daher wurde versucht, den Stand zu schließen. Es blieb allerdings beim Versuch.

Kleine Bemerkung am Rande: das deutsche Friedenskontingent in Afghanistan hat neulich ein Dankschreiben an Aviakonversia geschickt, da es mit Hilfe der Geräte die GPS-Geräte der Taliban Kämpfer stören konnte...

Wasserbomber BE-200

Su-30 MKI

Kazan Ansat

Mi-26 T

Mi-17

Die Testpiloten des Gromov Flight Research Institute haben zwei Weltrekorde mit der Su-27 aufgestellt. Aleksandr Pavlov erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 1.510 km/h auf einem 100 km Rundkurs, Anatoly Kvotchur, Held der Sowjetunion, schaffte es bei einem 1.000 km Rundkurs auf 1.644 km/h. Sukhoi hat angekündigt, dass sie 2005 kein einziges Flugzeug mehr ausliefern werden, da alle Kontrakte erfüllt worden sind und das Programm für einen Jäger der fünften Generation aus finanziellen Gründen aufgeschoben wird. Das Testprogramm beginnt nun 2008, der Beginn der Serienproduktion 2015. Sukhoi hatte 2002 eine Ausschreibung gegen den Rivalen MiG gewonnen..

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Leider war ein Großteil der Show, z.B. alle strategischen Bomber nur am Eröffnungstag zu sehen. Sehr zum Leidwesen der zahlreichen Enthusiasten aus dem Westen, die bestimmt nicht gekommen sind, um sich täglich die Patrouille de France, die Frecce Tricolori oder die Mirage 2000 anzusehen. Aber was einerseits uns geärgert hat, war andererseits der Stolz der russischen Organisatoren, die sich gefreut haben, internationaler geworden zu sein..

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Die USAF im Zentrum des Interesses

F-15 E

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Unter dem Strich war das Programm um Längen interessanter als alles, was man sonst im Westen zu sehen bekommt.

Damit meine ich nicht unbedingt besser, wir haben auch tolle Shows, aber wer Maschinen sehen will, die nicht dem immer gleichen Airshowzirkus angehören, kommt um Moskau nicht herum. Und damit meine ich nicht nur die militärischen. Auch Vorführungen von Airlinern wie der Tu-334, der An-148 und einem Regional Jet von Sukhoi hatten was.

KC-135

Line Up der USAF


Die gehören zwar nicht zur Bodenausstellung (weil ausgemustert), sind aber nicht minder interessant. Zum Beispiel das russische Gegenstück zur AWACS, die Mainstay.

Die andere Maschine ist eine Tu-144, die für einige Zeit von der NASA für Testzwecke benutzt wurde. Nun steht sie wieder in Schukowski und... vergammelt. Es ist ein Elend.

Von diesen ausgemusterten Maschinen stehen jede Menge auf der Basis (auch Fighter, Transporter, Kampfhubschrauber usw.), und jedem Besitzer eines Flugzeugmuseums müsste der Sabber runterlaufen...

Mainstay

"Concordski"


Hand aufs Herz:

was das russische Publikum zu bieten hatte, war Sonderklasse. Diese Zugabe kann ich Ihnen nicht vorenthalten:


MAKS 2005: Moskau

MAKS 2005: Russische Teilnehmer

MAKS 2005: Ausl. Teilnehmer & Teams


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