Hier in Duxford finden mehrmals
jährlich Flugshows statt; diese hier, die Flying Legends Airshow, findet
immer eine Woche vor der Air Tattoo statt und kommt komplett ohne Jets aus.
Umgerechnet 40 Euro Eintritt,
ein völlig überbelegter Platz für die Zuschauer und nicht unbedingt
vorzeigbare Toiletten haben die Nerven arg strapaziert, und was in Holland
die Zuschauer mit Leitern in der ersten Reihe sind, das hat man in England
bei den Großgrundbesitzern. Früh kommen, Riesenclaim abstecken und
erstmal wieder verschwinden heißt die Devise; der Normalbesucher hat
das Nachsehen. In dem Zusammenhang möchte ich übrigens niemals von
einem Engländer darauf angesprochen werden, dass deutsche Urlauber morgens
Handtücher auf Liegen legen...
Viele Zuschauer haben sich
im Vorfeld Sorgen gemacht, ob die Show überhaupt stattfinden wird, ebenso
wie die eine Woche später stattfindende Air Tattoo. Hintergrund waren
Terrorattentate, die zwei Tage vorher in London begangen wurden. Wirtschaftlich
gesehen war es zwar ein Muss, die Show zu eröffnen, aber ich kann mir
durchaus Länder vorstellen, in denen anders entschieden worden wäre,
und dafür muss ich gar nicht weit laufen.
Der Flugplatz Duxford wurde während
des 1. Weltkriegs gebaut. Zum Kriegsende, als man das Royal Flying Corps und
den Royal Naval Air Service zur Royal Air Force zusammengelegt hat, wurde Duxford
zur Flugschule. Später wurde es die Heimat dreier Jagdstaffeln, und die
Jäger sollten 37 Jahre lang das Bild hier bestimmen.
Als im 2. Weltkrieg die Amerikaner den
Platz nutzten, haben sie die Graspiste mit perforierten Metallplatten ausgelegt.
Diese hatten später auch den ersten britischen Jets gute Dienste geleistet,
das waren ab 1947 Gloster Meteors. Später waren Gloster Javelin hier stationiert.
Im Juli 1961 erfolgte der letzte Einsatz, danach wurde der Platz als operative
Basis geschlossen, weil wegen der Umrüstung auf Überschalljäger
der Platz für sehr viel Geld hätte modernisiert werden müssen.
15 Jahre lang war die zukünftige
Bestimmung des Platzes ungewiss, dann wurde der Platz inklusive aller Gebäude,
die teils noch aus den Weltkriegen stammten, an die Organisation des Imperial
War Museums verkauft. Mittlerweile ist Duxford das europäische Zentrum
der Luftfahrtgeschichte. Die Masse und Qualität der Ausstellungsstücke,
gepaart mit der Möglichkeit, diese auch im Flug vorzuführen, ist
in dieser Größe einmalig in Europa.
Der Kommentator war wie
in jedem Jahr Sean Maffett, den wir ja aus Fairford bestens kennen. Unterstützt
wurde er Bernard Chabbert, einem französischen Kollegen, der eine Lockheed
12 sein eigen nennt.
Wir parken am Westteil des Platzes, direkt
an der Land Warfare Hall, also an der Halle, wo Panzer, Geschütze und
alles für den Landkrieg ausgestellt ist, und wenden uns zunächst
der immerwährenden Ausstellung zu.
Duxford ist ein Flugzeugmuseum, welches
ganzjährig besucht werden kann. Der größte Teil der Maschinen,
die später das Flugprogramm zeigen, kommt von hier und ist in mühevoller
und zeitraubender Kleinarbeit wieder flugfähig gemacht worden. Insgesamt
nennt das Imperial War Museum 170 Flugzeuge sein eigen.
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..Erst vor wenigen Jahren fertig gestellt
wurde das American Air Museum. Der US-Hangar beinhaltet die größte
Sammlung amerikanischer Warbirds außerhalb der USA.
In der ersten
Reihe finden wir die dominante B-17, die ab 1943 von England aus Tagangriffe
gegen Deutschland geflogen hat. Trotz ihrer 13 schweren MG's wurden
aber viele B-17 Beute deutscher Jäger. Über 12.600 wurden
gebaut.
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Die Grumman TBM-3
Avenger daneben hat die Kennungen der Maschine, in der Ex-Präsident
Bush 1944 im Pazifik geflogen ist, am hinteren Ende ein Replika einer
Mustang und an der Decke eine B-25 Mitchell.
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..Weiter hinten steht eine B-24 Liberator,
ähnlich groß wie die B-17, aber moderner. Von ihr wurden
19.256 Stück gebaut. Diese hier war die letzte, die aus der US
Air Force ausgemustert wurde, im Jahr 1999 kam sie nach Duxford.
Auf der anderen
Seite eine B-29, der modernste Langstreckenbomber aus der Zeit des
2. Weltkriegs, darüber eine U2; sie gehörte zur CIA und wurde
1987 ausgemustert. Sie flog vorher Einsätze über der Sowjetunion
und China.
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Diese SR-71 ist
die einzige Blackbird außerhalb der USA. Sie wurde 1966 gebaut
und hat ihren Dienst auf der Beale Air Force Base, dann in Okinawa
und schließlich in Mildenhall versehen. Sie hatte ihren letzten
Flug im Februar 1990 und wurde 2001 als Leihgabe nach Duxford überstellt. |
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Die F-111 war
in Upper Heyford stationiert und ist 19 Desert Storm Einsätze
geflogen. In die Ausstellung von Duxford ist sie 1993 gekommen. |
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Das ist das dickste
Schiff in der Ausstellung, eine B-52, die während des Kalten Krieges
zum Rückgrat der Abschreckung gehörte. Über der Fläche
hängt eine A-10. Der Vorteil des Hangars ist natürlich, dass
die Flugzeuge vor den Witterungseinflüssen geschützt sind,
aber sehr zum Nachteil der Fotografen, die natürlich bei diesen
übereinander gestapelten Maschinen kaum noch Chancen auf gute
Fotos haben. |
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Last but not least
eine F-100, die 1954 gebaut wurde und ihren Dienst in der französischen
Luftwaffe versehen hat und eine Phantom in der Lackierung der US Navy.
In den anderen
Hangars geht's etwas gemischter zu, und danach schauen wir in den Außenbereich.
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Die Concorde ist die dritte und ebenfalls
nur für Testzwecke gebaute Maschine. Ihre Gegenstücke stehen in Le
Bourget und in Yeovilton. Das Cockpit mutet für einen damals so modernen
Vogel geradezu nostalgisch an. Aber die Zeit der digitalen Anzeigen kamen nun
mal erst 20 Jahre später. Sitzplätze gibt's nur im hinteren Bereich,
die vordere Hälfte ist vollgestopft mit Messinstrumenten. Die Prototypen
machten ihre Jungfernflüge Anfang 1969, die ersten Passagierflüge
waren 1976. Diese ereichte 1974 mit Mach 2,23 die höchste Geschwindigkeit,
die je von einer Concorde erreicht wurde.
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Die AirSpace Ausstellung
in einem separaten Hangar soll ca. Mitte 2007 als Gegenstück zum
US Hangar komplett fertig sein und auf 12.000 Quadratmetern ausschließlich
Commonwealth Entwicklungen zeigen, z.B. Mosquito, Lysander, Lancaster,
TSR-2, Vulcan, Victor, Lightning, Canberra, Concorde, Spitfire, Harrier,
Buccaneer und so weiter. Im Moment stehen die Maschinen noch im freien.
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Und hier in lockerer Folge
noch einige weitere Beispiele der riesigen Bodenausstellung. Eine leichte Übung
für die Platzherren in Duxford bei dem umfangreichen Museum.
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