Das Air- & Spacemuseum
in San Diego ist vielleicht nicht das größte seiner Art, aber bietet
ein Ambiente, welches sich angenehm von manchen rein technisch orientierten
Museen abhebt.
Die Exponate stehen nicht in Reih und
Glied, sondern sind in angenehmes Licht getaucht und ziehen die Besucher dadurch
in ihren Bann.
Gebaut wurde das Gebäude 1935 - 36
von Ford; 1936 fand dort eine Autoausstellung der neuesten Modelle statt. Nach
der Ausstellung vermachte Ford das Gebäude der Stadt San Diego. Seitdem
wurde es von verschiedenen Institutionen (Rotes Kreuz, National Guard usw.)
genutzt. 1973 schließlich wurde das Gebäude in die Liste erhaltenswerter
historischer Gebäude aufgenommen und man beschloss, zukünftig das
Luftfahrtmuseum darin unterzubringen. Es wuchs so schnell, dass man viele Exponate
in einer "Zweigstelle" in El Cajon (Gillespie Field Annex) untergebracht
hat, wo sich eine bemerkenswerte Ausstellung befindet. Der Eintritt dort ist
frei, Spenden werden aber gerne entgegen genommen.
Im Hauptgebäude am
Balboa Park muss man schon ein paar Dollar berappen, aber wenn man den Wartungsaufwand
bedenkt und sich vor Augen hält, dass viele Angestellte Volontäre
sind und so nur geringe Personalkosten anfallen, ist der Eintritt mehr als
gerechtfertigt.
Eine Außenausstellung gibt es außer
den beiden Gateguards (Lockheed A-12 und Convair YF2Y-1 Seadart) leider nicht.
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SDAM im Balboa-Park |
A-12 |
Seadart |
Der Rundgang beginnt im
Eingangsbereich an der Kommandokapsel von Apollo 9, einem Nachbau der Sopwith
Pup und seit Neuestem einem General Atomics Predator, von der Decke hängt
eine Ryan Firebee. Unter einem Modell des 1793 gebauten Ballons der Brüder
Montgolfiere steht die Kasse, dort beginnt auch der geschlossene Bereich.
Einmalig ist die Hall of
Fame, in der auf sehr gelungenen Gemälden verschiedener Persönlichkeiten
aus der Luftfahrtgeschichte gedacht wird. Alles wie bereits erwähnt in
sehr gediegener Atmosphäre. Oberhalb dieser Bilder hängen Reproduktionen
verschiedener Gleiter, unter anderem von Lilienthal und Leonardo da Vinci.
Zwischendurch immer wieder Schaukästen mit Erinnerungsstücken und
diversen Preisen aus der Anfangszeit der Fliegerei.
Im folgenden Bereich sind
weitere Gleiter und einige der ersten Motorflugzeuge zu bewundern, u.a. zwei
Wright Gleiter, eine Bleriot XI und zwei Motorflugzeuge der Wrights. Natürlich
stehen die Wrights im Focus in amerikanischen Museen.
Der erste Weltkrieg hat
technisch gesehen der Fliegerei einen großen Schub beschert. Modelle
wie Albatros D Va, Fokker Dr1 und E3, Nieuport 11 und 28, SPAD 7.c.1, aber
auch deutsche Zeppelinmodelle sind in diesem Bereich ausgestellt.
Der flächenmäßig
größte Bereich ist für die (meist amerikanischen) Flugzeuge
zwischen den Kriegen reserviert. Weitgehend unbekannte Maschinen wie Lincoln-Standard
J-1, Consolidated PT-1 Trusty, Aeronca C-3 Duplex, Curtiss JN-4D "Jenny",
Ryan M-1, Curtiss B-1 Robin, Boeing FB-5, Bowlus SP-1 Albatross, Ryan B-5 Brougham,
Ryan STA, Piper J-3 Cub, Ryan PT-22 Recruit, Waco YKS-7 und Stearman N2S-3
Kaydet stehen dort.
Aufgelockert wird dieser Bereich durch
eine Ausstellung von Postern aus der Zeit der aufstrebenden Verkehrsfliegerei
Mitte des letzten Jahrhunderts.
Die Zeit des zweiten Weltkriegs
wird dokumentiert durch Flugzeuge wie Curtiss P-40E Warhawk, North American
P-51D Mustang, Messerschmitt Bf 109G-14 (Replika), Supermarine Spitfire Mk.XVI,
Mitsubishi A6M7 Zero-sen, Douglas SBD-4 Dauntless, Grumman F6F-3 Hellcat und
F4F-4 Wildcat.
Dazwischen gibt es Modelle amerikanischer
Flugzeugträger und ein Cockpit eine C-47 zu sehen.
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C-47 Cockpit |
Schaubild Luftwaffe |
Aus dem Jetzeitalter steht
leider nicht allzu viel, lediglich eine North American F-86F Sabre, ein Ryan
X-13 Vertijet, eine Mikoyan-Gurevich MiG-15 und eine Douglas A-4B Skyhawk.
Aber mangels Platz ist hier beim besten Willen nicht mehr unterzubringen. Man
findet aber zahlreiche Jets in dem oben erwähnten Gillespie Field Annex.
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F-86 |
Ryan X-13 |
MiG-15 und F-86 |
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Schaukasten Marineflieger |
Schaukasten Blue
Angels |
Den Raumfahrtteil des Air
& Spacemuseums (damit der Namensteil auch eine Berechtigung hat…)
dokumentieren Replikas einer Mercury- und einer Geminikapsel, ein Apollo Service
Module, ein Boeing GPS-12 Satellit sowie ein General Dynamics Raytheon Tomahawk
Marschflugkörper.
Der Innenteil des kreisrunden
Museums nennt sich Edwin D. McKellar Pavillon of Flight, ist durch ein Glasdach
lichtdurchflutet und bietet Sitzgelegenheiten rund um ein kleines begrüntes
Areal mit Brunnen und einigen Oldtimern (Autos). In der kleinen Halle stehen
angenehm großzügig verteilt eine Consolidated PBY-5A Catalina, eine
MiG-17, eine McDonnell Douglas F-4S Phantom II, eine Bell AH-1E Cobra (mit
drehendem Rotor) und eine Ford 5-AT-B Trimotor.
Für die entsprechende Geräuschkulisse sorgt die Einflugschneise auf
den Int. Flughafen von San Diego, die fast direkt über das Gebäude
führt.
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Yak-24 |
Phantom |
Mil-Mi 24 B |
Damit ist der Rundgang
durch San Diego Air & Spacemuseum beendet (Souveniershop nicht vergessen)
und man kann sich theoretisch den anderen Museen im Balboa Park widmen. Die
Auswahl reicht locker für ein paar Tage.
Man kann sich aber auch auf Schusters
Rappen schwingen (und dabei die teuren Parkgebühren am Hafen sparen) und
zum Hafen laufen (ca. ½ Std.) und einen bis mehrere Blicke auf die Schiffe
bzw. den Marinehafen werfen. Der militärische Teil ist natürlich
abgesperrt, aber sichtbar ist vieles. Einen als Museum geöffneten Träger,
die USS Midway gibt es übrigens auch zu sehen.
Oder man setzt sich ins Auto und fährt
auf die Halbinsel Coronado (mit dem gleichnamigen berühmten Hotel). Dort
gibt's viele Blicke auf die Skyline, verschiedene Marineeinrichtungen und vieles
mehr zu erhaschen. Aber das sehen Sie in meinem speziellen kleinen Bericht
über den Marinehafen von San Diego.
Damit endet der Report über das SDAM.
Vielleicht konnte ich Ihnen ein bisschen Appetit machen? Sollten Sie in der
Nähe rein, gönnen sie sich einen halben Tag und schauen Sie rein;
es lohnt sich. Es muss nicht immer nur Seaworld sein…
Ihr und euer
Kai Haarmann
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