Hallo liebe Airshowfreunde! Wer oder was ist eigentlich Salinas? Der Ort
liegt an der kalifornischen Pazifikküste rund 20 km westlich von Monterey, einem
touristischen Höhepunkt am Highway Nr. 1. Dort findet jährlich eine zivile
Airshow, allerdings mit militärischer Beteiligung statt. Und wenn man sich die
Teilnehmerliste ansieht, müssen die "Militärpuristen" zugeben,
dass sich manche Airforce-Show eine solche Liste wünscht.
. Sean D. Tucker mit seiner orangefarbenen Pitts Special vom Team Oracle hat über 20.000 Flugstunden (alle Angaben sind vom Stand 2004), hat weit über 700 Vorführungen auf über 300 Airshows gezeigt und dabei mehr als 60 Millionen Fans begeistert. Über die Hälfte seiner Manöver sind einzigartig und wurden nie von anderen Piloten geflogen, zum Beispiel sein 100 Meilen schneller Rückwärtsflug, Schwanz zuerst senkrecht nach unten. Außerdem rühmt sich das Team Oracle als das beste im Geschäft, weil seit 12 Jahren noch nie eine Vorführung wegen technischer Probleme ausgefallen ist. Seine Spezialität ist der Ribbon Cut, also im Rücken- und Messerflug drei Bänder über der Runway durchzuschneiden. Bei seiner Flugweise ist er aber meiner Meinung nach ein hoffnungsvoller Kandidat, bald in der Statistik über Flugunfälle aufzutauchen; er gibt sich alle Mühe. Er hat bereits folgende Preise eingeheimst:
es begann 1988 als National Advanced Aerobatic Champion, 1992 den Art Scholl Showmanship
und den Bill Barber Award, 1997 den Flyers Readers Choice Award, 1999 bis 2001 wurde
er CASPA Challenge Champion und 2003 wurde er vom Smithsonian Air & Space Museum
zu einer der 25 lebenden Legenden der Fliegerei ernannt. Und das war bei weitem nicht
alles.
Er ist allerdings in bester Gesellschaft, z. B. von Michael Goulian. Er war zu diesem Zeitpunkt gerade 36 und flog eine Cap 232. Er ist verheiratet und hat keine Kinder, spielt gerne Hockey, und wenn er mit jemandem tauschen dürfte, dann sollte es Juan Pablo Montoya sein. Ihm wurde die Fliegerei in die Wiege gelegt, angefangen hat er mit Flugzeug waschen und Hangar putzen. Seine ersten Flugstunden bekam er 1984, und wohin das geführt hat, sehen wir hier. Im Airshowzirkus ist er bekannt für seine Professionalität und die Tatsache, dass ihm Sicherheit über alles geht. Eine Behauptung, an der man zwangsläufig zweifeln muss, wenn man seine Performance sieht. Er kommt aus Massachusetts, sein Trainer ist Sergej Boriak aus Kasachstan; der ist übrigens auch ehemaliger Coach des US World Aerobatic Team. 1990, mit 22 wurde er US Advanced Aerobatic Champion, 1992 bester männlicher US-Kunstflieger, 1995 noch einmal US Champion in der Unlimited Kategorie. 1994, ´96 und ´98 war er Mitglied des US Aerobatic Teams. Er unterstützt auch, zusammen mit Sean Tucker, hoffnungsvolle Stars of Tomorrow. Einer davon war Sean de Roizier, der aber leider auf der Miramar Airshow bei einem Absturz den Tod fand.
Der nächste Kollege scheint geradezu süchtig
nach Risiko zu sein, verpackt seine Darbietungen aber immer in komödiantischen
Einlagen. 1968 wurde das Unternehmen Pietsch Airshows von Al Pietsch und seinen Freunden
gegründet. Das hier ist Kent Pietsch, einer seiner Söhne auf einer Piper
Cub. Ihm fliegen laufend irgendwelche Teile weg, direkt nach dem Start das Querruder
usw. Der Typ muss einfach ne Schraube locker haben, aber seine Shows sind grandios.
Solange alles gut geht.
. Die Showcopter sind hier in Salinas beheimatet
wie übrigens auch Sean Tucker. Jim Cheatham ist der Chef, seine Kollegen sind
Chris Gularte und Bob Bolton. Ihr Erfolgsrezept sind die Helikopterflugstunden, die
sie per Funk dem Publikum geben. Jims Erfolgsstory, er ist übrigens ehemaliger
Agrarflieger, begann 1991 mit ersten Hubschrauberkunststückchen. 1996 begannen
zaghafte Übungen mit zwei, später mit drei Robinsons. Ängstliche Anwohner
hatten wegen der absonderlichen Flugfiguren zunächst reihenweise Flugunfälle
befürchtet und hielten die Polizei auf Trab. Seit 1998 fliegt ein etwas größerer
Robinson R44 Newscopter als Führung, eingebaut ist eine gyrostabilisierte Kamera,
die dem Publikum während der Show fantastische Aufnahmen bietet.
Auch so was gibt es nur in den Staaten. Der Dragster heißt Smoke and Thunder und kommt von der Air Force Reserve. Bei jeder Vorstellung verbraucht der Wagen rund 170 Liter Diesel mit dem 10.000 PS starken Triebwerk. Innerhalb weniger Sekunden erreicht er 400 Meilen, der Pilot muss beim Beschleunigen 4,5 G, beim Abbremsen sogar -11 G aushalten. Das Triebwerk kommt ursprünglich aus einer T2 Buckeye, das Chassis besteht aus Aluminium und Magnesium, das Gewicht liegt bei knapp 1,2 Tonnen. Zur Sicherheit sind ein bordeigenes Feuerlöschsystem und ein zweiter Bremsfallschirm eingebaut. Der Besitzer und Fahrer Scott Hammack hat den Wagen 1985 auf dem Airshow Council vorgeführt und ist sofort mit einer Handvoll fester Buchungen nach Hause gegangen. Seine Hauptliebe gilt Autos, Pilot wollte er auch werden, fand aber nicht die Zeit dazu. Zur Crew gehören seine Frau Linda und Bill Braack, ein Flugingenieur der Air Force Reserve. Später hat er noch ein Rennen gegen Michael Goulian gefahren, das Ende dürfte klar sein. Er hat aber auch schon Races gegen F-14, F-15, F-16 und F-117 gefahren. Ein wesentlich größerer Bruder ist Shockleys Jet Truck mit drei Triebwerken, der wird in meinem Report / Film über Miramar zu sehen sein, unter anderem bei einem Rennen mit einer F-18.
Das war der erste Teil des Reports über die Salinas Airshow 2004. Die Fortsetzung finden Sie hier: ===> Salinas Airshow 2004 - Teil 2
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