Die Russian Knights wurden am 5. April 1991 gegründet und bestanden aus den besten Piloten des Luftwaffenstützpunktes Kubinka. Dort fand auch die Entwicklung der 4. Generation der Su-27 statt. Die Knights sind dem 237. Air Demonstration Center zugehörig, benannt nach dem Luftmarschall Ivan Kozhedub. Auf der ganzen Welt gibt es kein anderes Team, was mit so schweren Kampfflugzeugen fliegt.

Die Kubinka Airbase liegt rund 60 Kilometer westlich von Moskau. Sie genießt einen hohen Bekanntheitsgrad als Heimatbasis nicht nur der Russian Knights, sondern auch der nicht minder bekannten Swifts auf MiG-29.
Traditionell werden hier die neuesten Errungenschaften der sowjetischen bzw. russischen Luftwaffe vorgeführt. Hier wurde auch die ersten Jet-Aerobatikvorführungen gezeigt, ebenso kamen von hier die "Kubinka-Asse", die seit dem 1. Mai 1946 die Überflüge bei Moskaus Luftparaden stellte.

Seit 1935 beheimatete die Basis die 82. Luftwaffenabteilung, ab 1938 mit dem 11. und 24. Luftwaffenregiment verbunden. Von hier aus wurde Moskau während des 2. Weltkriegs mit Yak-1 und LaGG-3 verteidigt. Nach dem Krieg war Kubinka die Heimatbasis für das 324. Svirskaya Regiment. Im November 1950 wurde es komplett nach Korea verlegt, dafür nahm das 9. Jagdgeschwader den Platz ein. 1952 wurde das 234. LW-Regiment - Vorgänger des heutigen 237. Air Demonstration Center - in Kubinka stationiert.

Im Mai 1989 bekam die 1. Staffel die Su-27. Die Piloten wurden schnell mit der Maschine vertraut und waren überrascht, wie wendig dieses riesige Jagdflugzeug war. Trotzdem war die Su-27 um einiges schwieriger zu steuern als die MiG-29. Gründe waren die wesentlich größeren Abmessungen und das Gewicht, außerdem die noch ungewohnte und nicht ausgereifte Fly-by-wire Steuerung. Die Piloten wollten aber möglichst schnell die gleichen Manöver fliegen wie vorher mit der MiG-19, MiG-21, MiG-23 und MiG-29.

Als die erste Diamond-Formation erstellt wurde, bestand sie aus dem Leader Anatoly Arestov, dem linken Flügelmann Aleksandr Dyatlov, right Wingman Ivan Kirsanov und dem Slot Vladimir Bukin.

Im Frühjahr 1991 wurde schließlich eine Sechser-Formation aufgestellt mit folgender Zusammenstellung: Leader Vladimir Basov, linke und rechte Flügelmänner Aleksandr Dyatlov und Sergei Ganichev, Slot Vladimir Bukin, äußere Flügelmänner Vladimir Bazhenov und Aleksandr Lichkun.

Kurz vor dem Auslandsdebut schließlich wurde entschieden über den Namen des Teams, die Bemalung der Maschinen, das Staffelemblem und das Design der Flightsuits.

Ihre Premiere außerhalb Russlands gaben sie im September 1991 in England, danach waren sie auf zahlreichen Shows in Malaysia, USA, Frankreich, Holland, Kanada, Slowakei, Norwegen, Belgien, Luxemburg, Österreich, China und sogar Deutschland (Verabschiedung der russischen Luftstreitkräfte aus der ehemaligen DDR). Ansonsten sind sie natürlich die Glanzlichter der russischen Luftfahrtmesse MAKS am Moskauer Gromov-Flughafen.

Das Team fliegt in Formationen von vier oder sechs Maschinen, wobei die Vorführung im ersten Teil aus verschiedenen Figuren aller Maschinen in diversen Konfigurationen besteht (mit und ohne Fahrwerk, Luftbremsen, Nachbrenner usw.), danach splittet sich das Team beim einem Break mit Flareabschuß, die Hauptgruppe landet, während der Solist noch ein eindrucksvolles Programm demonstriert.

Das größte Unglück ereilte die Russian Knights, als am 12. Dezember 1995 bei der Rückkehr von der Lima-95 in Malaysia drei Maschinen im dichten Nebel nahe der vietnamesischen Air Base Cam Ranh wegen eines Navigationsfehlers der führenden Iljuschin-76 gegen einen Berg prallten. Dabei verlor das Team die Nrn. 7, 9 und 19 mit den vier Piloten Boris Grigoryev, Nikolai Grechanov, Nikolai Kordyukov und Aleksandr Syrovoy. Sie wurden in Nikolskoye, nahe der Kubinka Airbase bestattet; ihnen zu Ehren wurde 1996 dort ein Denkmal aufgestellt.

Zweifler glaubten damals, daß sich das Team nie so richtig von der Tragödie erholen würde. Ihnen zum Trotz flog im September 1996 auf der Gelendzhik Airshow ein neues Viererteam, bestehend aus Aleksandr Lichkun, Vladimir Kovalsky, Sergei Klimov und Vladimir Bukin. 1997 wurde das Team um Igor Tkachenko und Ivan Kirsanov erweitert, und nach einer 18monatigen Pause zeigten sich die Russian Knights erstmals wieder im Ausland, sie wurden die Attraktion auf der ersten Airpower in Zeltweg.

Die Aufnahmen in diesem Report stammen von den Displays in Oslo / Gardemoen 1994 und der Airpower 1997 in Zeltweg.


Ihr und Euer Kai Haarmann


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