ELITE 2007 |
Teil 2: Manching |
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Zunächst ein paar Worte zur
Historie des Flugplatzes Manching:
Der Bau des Fliegerhorstes begann
1936, im April ´38 wurde er unter dem Namen "Fliegerhorst Ingolstadt"
seiner Bestimmung übergeben.
Stationiert waren Fliegerschulen für Tag-
und Nachtjagd, erstmals angegriffen wurde der Platz im Juli ´44, und im April
´45 haben die Amerikaner den Platz besetzt.
1956 wurde der Platz wieder den Deutschen übergeben,
und abgesehen von der Erprobungsstelle 61 kam im Mai 1960 das AG51 mit RF-84 Thunderflash
nach Manching. 1963 wurde der Starfighter eingeführt, 1967 wurde das AG51 nach
Bremgarten verlegt.
1961 wurde die größere Südbahn
gebaut, vor allem für die Erprobungsstelle, und im gleichen Jahr hat die Messerschmitt
AG nach Manching verlegt, um sich dort auf die Endmontage des Starfighter vorzubereiten.
Aber zurück zu ELITE:
Lechfeld war mit rund 80% zwar die
Hauptbasis aller teilnehmenden ELITE-Maschinen, aber ein kleinerer, nichtsdestotrotz
genauso wichtiger Teil wurde aus Platzgründen von Manching gestellt. Sowohl die
F/A-18 und F-5F der Swiss Air Force als auch die mit ECM-Jammern vollgestopften Learjets
von GFD, der Gesellschaft für Flugzieldarstellung und Falcon's von FRA, der Flight
Refuelling Aviation. Und die waren auch die einzigen Jets, die bei dem bescheidenen
Wetter am vorletzten Übungstag überhaupt noch Aktivitäten gezeigt haben,
Lechfeld hat vor dem Wettergott kapitulieren müssen.
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Learjet
der GFD |
Jammer
Pod |
Falcon
der FRA |
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Auch der Arbeitstag der
Schweizer war vollgepackt mit drei unterschiedlichen Aufgaben, jede ihrer Missionen
dauert rund zwei Stunden.
Erste Aufgabe war der Einsatz gegen spezielle
Bedrohungen wie das Skyguard System. Der Anflug erfolgt mit hoher Geschwindigkeit
in 300 Metern Höhe, dann in 150 Metern Höhe im Hauptübungsgebiet
und schließlich in nur 70 Metern Höhe über dem direkten Übungsgebiet.
Zweite Aufgabe ist der Mitflug
in einem COMAO, wo sie die sogenannten Ausputzer spielen. Das heißt,
sie fliegen in vorderster Front und machen den Flugraum frei für die nachfolgenden
SEAD-Bomber. Diese bestanden normalerweise aus besagten vier F-18, gefolgt
von vier deutschen Tornados, vier britischen GR-4 und vier griechischen und
oder türkischen F-16. Escortiert wurden sie von zwei rumänischen
MiG-21. In der zweiten Woche kamen noch Hubschrauber für die Combat Search
and Rescue dazu.
Unterstützt werden sie dabei von
französischen oder NATO AWACS-Maschinen, Luftbetankung sowie mit Jammern
ausgestatteten Lear Jets und Falcons.
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Bei der dritten Mission übernehmen
sie genau die gegenteilige Aufgabe, das heißt sie fliegen gegen ein COMAO
und die folgende Bomberformation, dabei sind sie ganz auf sich allein gestellt
und werden lediglich in Norddeutschland von Tankern unterstützt. Die Luftbetankung
gehört nicht direkt zum ELITE-Programm, hilft den Schweizern aber beim
Üben moderner Luftkriegszenarien.
Alle drei Missionen wurden täglich geflogen.
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Einer
der Schweizer Piloten hat uns seine Erfahrungen geschildert:
er hat mit seinem Kameraden zusammen gegen einen Eurofighter
geflogen, hätte aber gerne die Gelegenheit gehabt
für einen simulierten Luftkampf vier gegen vier.
Die Chancen dafür stehen aber eher schlecht, zumindest
während dieser Übung. Geübt wurden keine
Dogfights, also Mann gegen Man auf engem Raum, sondern
das laut seinen Aussagen eher langweilige Abfangen
über große Entfernungen. Er warnt auch seine
Kameraden, in der Luft vorzeitig über einen Luftsieg
zu jubeln; bei der eingesetzten massiven elektronischen
Störerei kann man sich erst am Boden nach Auswertung
aller Daten sicher sein, gewonnen oder verloren zu
haben.
Ebenfalls warnt
er davor, davon auszugehen, mit einem modernen Flugzeug
automatisch den Sieg in der Tasche zu haben. Er ist
schon oft gegen Phantoms, Eurofighter aber auch MiG-21
geflogen, und letztlich ist der Kampfablauf immer der
gleiche mit den gleichen Chancen für alle. Es
ist nicht die Plattform, also das Flugzeug, das den
Unterschied macht, sondern das Waffensystem. Bei allen
Gegnern gleich welcher Coleur ist es letztlich nur
ein AMRAAM-Abschuss. Man gewinnt nicht automatisch
gegen eine veraltete MiG-21; unterschätze niemals
Deinen Gegner!
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Zum Ende der Übung haben
sich der Übungsleiter Oberst Rützel sowie der Projektoffizier
Oberstleutnant Wolters hochzufrieden gezeigt. Hervorgehoben wurden
vor allem die sehr gute internationale Zusammenarbeit und die Weiterentwicklung
in allen Bereichen. Durch technische Weiterentwicklung begründete
Probleme wurden analysiert, für das nächste Jahr werden bereits
Lösungsvorschläge erarbeitet.
Rund 900 Einsätze wurden
geflogen, das waren rund 70% der geplanten. Hauptgrund für die
Ausfälle war wie im Vorjahr das schlechte Wetter in der zweiten
Übungswoche. Am Dienstag musste fast alles gecancelt werden, die
Aufnahmen aus Lechfeld waren vom Montag, als zumindest dort noch geflogen
werden konnte, an dem besagten Dienstag war ich in Manching, wo sich
die Schweizer aber vom Wetter unbeeindruckt gezeigt haben. In Lechfeld
allerdings war die Runway verwaist.
Nennenswerte Zwischenfälle
gab es nicht, allerdings wurde im Anschluss an die Übung eine
relativ hohe Anzahl von Luftraumverletzungen durch Zivilmaschinen untersucht.
Am 28. Juni um 13 Uhr war die
Übung beendet und die Rückverlegung der Bodentruppen vom
Heuberg sowie aller Luftfahrzeuge hat begonnen.
Die ELITE Übung 2008 wird
erst Anfang Juli stattfinden. Ob dann der Wettergott bessere Laune
hat, wird sich zeigen, aber das war nicht der Grund für die zeitliche
Verlegung nach hinten. Der Grund dürfte eher in der Fußballeuropameisterschaft
liegen.
Außerdem wird im nächsten
Jahr erstmals Ungarn teilnehmen. Mit steigender Teilnehmerzahl steigen
natürlich auch die Platzprobleme. Schon jetzt ist es für
Lechfeld zu eng, und für 2008 spielt man mit dem Gedanken, den
momentan zivil genutzten alten Militärflugplatz Memmingerberg
anzumieten. Eventuell zusätzlich, eventuell aber auch statt Manching,
das wird man dann sehen.
Es gab auch inoffizielle Auszeichnungen
wie das Sheep of the Day, das Schaf des Tages. Den Ursprung hatte diese
nette Sitte 2006, als in der ELITE-Echo, der Zeitschrift der Übung,
ein Bild eines in die Kamera schauenden Schafs abgebildet wurde. Ein
Kradfahrer hat das Bild ausgeschnitten und eingeschweißt und
ab da wurde die Karte jeweils an jemanden weitergegeben, der irgendwas
falsch gemacht hat. Es wurde "Elita" genannt, und auch 2007
hat die Tradition sich fortgesetzt, erster Preisträger war ein
Falschparker.
Die folgenden Maschinen gehörten
nicht zur Übung, sondern zur WTD 61, der Wehrtechnischen Dienststelle.
Der Eurofighter erprobt gerade
die Flugbedingungen der Maschine unter schwerer Beladung. Man kann
gut die schwarz-gelben Bombendummies unter den Flächen erkennen.
Zum Ausklang der Übung
haben sich die ungarischen Teilnehmer bereit erklärt, einen zünftigen
Gulaschabend zu machen, der von den deutschen Kameraden auch begeistert
angenommen wurde. Ausgeklungen ist der Abend dann ein paar Kilometer
außerhalb der Basis.
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Eine DVD von ELITE 2007 gibt es wie gewohnt
bei VPH-Airshowvideos.
Vielen Dank für Ihr und Euer Interesse,
Kai Haarmann
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