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.Aus und vorbei!
Nicht nur die Geschwaderangehörigen
(aber die natürlich besonders) hätten heulen können, als am
18.06.2005 mittags die Triebwerke verstummten.
Aber eins nach dem anderen. |
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Warum war einem auf einer Airshow zum Heulen zumute?
Weil das Ende einer Ära gekommen war. Die deutschen Marineflieger waren ihrer
Jetkomponente beraubt, als beim Flyout des MFG 2 das Geschwader außer Dienst
gestellt wurde. Wenn man korrekt ist, haben allerdings erst bis zum 28.06. die restlichen
6 von einst 50 Tornados die Basis verlassen, am 09.08. war der Außerdienststellungsappell.
Mit der Piaggio 149D, DO 27, Fouga Magister,
Gannet, Sea Hawk, Starfighter und Tornado wurden 352.500 Flugstunden erreicht, 182.000
alleine mit dem Starfighter, 151.000 mit der Tornado. Immer wieder wurde das Geschwader
bei taktischen Überprüfungen der NATO als hervorragend ausgezeichnet.
Die letzten beiden Maschinen, die 45+14 und
45+02, gingen am 28.06. nach Nörvenich zum JaBoG Boelke. Kapitän zur See
Pichl hat bei der Überführung gleichzeitig seinen letzten Flug absolviert.
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Sea
Lynx |
Do-228 |
Breguet
Atlantic |
Nach gut 47 Jahren Jetfliegerei in Tarp wurde
der Schlusspunkt mit einem reinen Marine-Flugprogramm gesetzt. Den Anfang machten ein
Sea Lynx, ein schön sonderbemalter Sea King vom MFG 5 aus Kiel, eine Do-227 sowie
eine Atlantik aus Nordholz. Höhepunkt war schließlich das allerletzte Solodisplay
eines deutschen Marinetornados sowie eine finale Sechserformation (wann hat man die
das letzte Mal gesehen?), eine leider etwas missglückte Luftbetankung und ein
Touch-and-go aller sechs Maschinen.
Der traurige Teil begann, als die Maschinen auf
dem Taxiway zum Stillstand kamen, zum Publikum drehten und gleichzeitig ihre Triebwerke
ausschalteten. Nur noch Stille. Gänsehaut. Kein Tusch, kein Applaus, keine Geräusche.
Nur Stille.
Die Piloten brauchten eine Weile, sind dann geschlossen
mit der Bodencrew zum Musterungsplatz gegangen. In der Zwischenzeit sind dort neben
dem Geschwaderkommodore Gerd Pichl, einigen VIP's (u. a. der Chef des Stabes der Marinefliegerflottille,
Kapitän zur See Klaus Mathew) und einer Ehrenformation sechs Fallschirmspringer
gelandet, die neben der deutschen auch die Geschwaderflagge ein letztes Mal vor Publikum
zum Flattern brachten.
Kommodore Pichl hat in einer bewegenden Rede nochmals
die Geschichte des Geschwaders in Erinnerung gerufen, hat die Erfolge hervorgehoben
und war davon überzeugt, dass die Kameraden, die in Zukunft für die Luftwaffe
fliegen werden, hervorragend ausgebildet sind.
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Antreten
zum Appell |
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Ex-Kommodore
Gerd Pichl |
Danach begann der inoffizielle Teil; Piloten
haben ihre Familien getroffen, haben Erinnerungsfotos mit den Kindern vor den Tornados
gemacht, es wurden Rosen verteilt, und ich habe mehr als einen Uniformträger mit
feuchten Augen gesehen.
Zahlreiche Piloten hatten an diesem Tag den
Last Flight und wurden von der Platzfeuerwehr geduscht. Im Anschluss hatten die Piloten
die Gelegenheit, am Staffelgebäude mit ihren Familien unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Abschied zu nehmen.
Der Platz war nun stundenlang verwaist, die
Zuschauer wurden für einige Zeit vom Platz gebeten. Ich habe die Zeit genutzt,
um in Ruhe einige Aufnahmen von der Bodenausstellung machen zu können.
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Bar
der 2. Staffel |
Nach
dem Last Flight |
Staffelgebäude |
Abends gegen 19:00 aber wurden die Tore für
die Öffentlichkeit wieder geöffnet, und rund 3.000 Gäste haben bis in
den frühen Morgen eine Abschiedsparty gefeiert, die sich gewaschen hatte.
Die 43-55 ist am 22.06. von Kommo Pichl und Fregattenkapitän
Schultz dem Aeronautikum in Nordholz übergeben worden. Er hatte schon "ein
komisches Gefühl", eine gute und flugfähige Maschine in ein Museum zu
stellen. Sie war Baujahr ´82 und hatte die meisten Flugstunden gesammelt. Einiges
Zubehör wie Tanks wurde noch nachgeliefert, und das Museum hat sich noch Hoffnung
auf eine weitere Maschine gemacht.
Noch ist nicht entschieden, was mit dem nun frei
werdenden Gelände des ehemaligen Flugplatzes in Eggebek geschieht. Aber was auch
immer es ist, wir werden nicht damit zufrieden sein.
Wenn man bedenkt, was allein mit den ehemaligen
Gateguards der Basis geschehen ist. Der traditionsreiche Starfighter der Vikings 26-30
ist bei Ebay zum Verkauf angeboten worden…
Ich habe kürzlich noch in einem anderen Zusammenhang
gefragt: wie tief können wir eigentlich noch sinken?
Nicht nur die rund 10.000 Gäste beim Flyout
haben sich die Frage nach dem Warum gestellt…
Zu beantworten ist die Frage wohl lediglich vom
Finanzminister, alle weiteren Begründungen wären an den Haaren herbeigezogen.
Wir haben ein Traditionsgeschwader verloren, und
es wird leider nicht das letzte sein, wie ich unsere Altvorderen in Berlin einschätze.
Wie sagte letztens ein Bekannter? Wir schaffen
doch auch die Feuerwehr nicht ab, weil es mal ein Jahr lang nicht gebrannt hat…
Aber das soll das Andenken an das MFG 2 nicht
schmälern!
In diesem Sinne verabschiede ich mich und danke
für Ihr Interesse!
Das nächste Mal hoffentlich wieder zu einem
erfreulicheren Anlass!
Zum Schluss noch einige Stimmungsaufnahmen,
die ich abends auf der Flight gemacht habe, während bereits die Party lief.
Bis dahin,
Ihr und euer Kai Haarmann
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